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Tagebuch

Erster Tag Heute mit Aragorn Schluss gemacht. Er wollte mir unbedingt eine Tonpfeife und ein Paar Kniehosen zum Valentinstag schenken, wo ich doch ausdrücklich ein Nachthemd wollte. Habe ihn aus Bruchtal rausgeworfen.
Zweiter Tag Gelangweilt und einsam. Bereue, dass ich Aragorn fortgeschickt habe. Was ist schon dabei, wenn ich mir in intimen Momenten eine Lockenperücke aufsetzen und auf meinen Knien herumrutschen musste? Ich bin mir sicher, dass andere Menschen ähnlich seltsame Macken haben. Wünschte, dass ich mich noch für Elbenmänner interessieren könnte, aber seit dem Debakel mit Glorfindel im Zweiten Zeitalter, als er mich beschuldigte, seine Frisur nachzuahmen, habe ich meine eigene Spezies wirklich satt.
Dritter Tag Jemand probiert schon wieder meine Kleider an. Alle ausgeleiert, besonders das rosafarbene.
Sechter Tag Legolas wurde stinkwütend, als ich ihn beschuldigte, meine Kleider zu probieren. Er sagt, ich würde seine Männlichkeit anzweifeln. Bitte? Welche Männlichkeit?
Elfter Tag Legolas schmollt noch immer. Behauptet, dass die anderen Elben ihn jetzt nach dem Zwischenfall mit der Kleiderprobe auslachen. Sagt, er würde nicht länger als Mann ernst genommen. Er muss verpasst haben, dass Daddy ihn auf dem letzten Ratstreffen den „schwulsten schwulen Elben, der jemals den Flur runtergetänzelt ist“ genannt hat. Oder vielleicht hat ers auch einfach nicht kapiert. Er ist schrecklich schön, aber nicht besonders helle.
Dreizehnter Tag Öde, öde, öde. Vielleicht werde ich Bruchtal auf der Suche nach Abenteuern verlassen. Oder shoppen gehen.
Fünfzehnter Tag Bin den ganzen Weg zum „Gap of Rohan“ ( eigentlich Pforte von Rohan, GAP ist aber auche in Modegeschäft) gegangen, nur um festzustellen, dass es ja in Rohan gar keinen Gap gibt. Nicht mal einen H&M. Irreführende Werbung!
Siebzehnter Tag War in Bruchtal. Fragte Butterblume, ob er in letzter Zeit Aragorn gesehen hätte. Butterblume sagte: „Was, den perversen Hobbitliebhaber?“ Erklärte ihm, dass er wohl einen anderen Aragorn, Sohn von Arathorn, meint. Er fragte: „Der ‚Immer noch nicht König‘-Typ, oder?“ Habe nichts mehr gesagt, manche Menschen sind meiner Aufmerksamkeit nicht würdig.
Achtzehnter Tag Folge Aragorn jetzt seit zwei Tagen. Habe noch niemals zuvor Hobbits aus der Nähe gesehen. Plötzlich ergibt die Sache mit der Lockenperücke und den Fußprothesen Sinn. Total verärgert. Fange langsam an zu kochen.
Zwanzigster Tag Wäscht er eigentlich niemals seine Haare, wenn ich nicht in der Nähe bin?
Vierundzwanzigster Tag Tatsache, jetzt ists offiziell! Aragorn ist ein komplett perverser Hobbitliebhaber. Ganz offensichtlich will er was von dem kleinen, blauäugigen Hobbit Frodo. Sam wird ihn umbringen, wenn er irgend etwas versucht.
Fünfundzwanzigster Tag Habe Sam abgefangen, als er Kräuter suchte. Erklärte ihm ganz genau, wie man einen Menschen schnell und lautlos umbringen kann, nur mit einer Gabel und einem Gummiband. Drehte ihn herum und gab ihm einen kleinen Schubs in Aragorns Richtung… blöderweise wollte er nicht: „Aber wir brauchen ihn doch, um Frooodo zu beschützen, unheimliche Elbenfrau!“
Jammerlappen von einem Hobbit! Ich habe überhaupt keine Geduld.
Sechsundzwanzigster Tag Habe endlich beschlossen, mich selbst um Aragorn zu kümmern. Wollte gerade seinen betrügerischen Hals durchschneiden, da wurde ich vom SchmerzensgejAulë des Ringträgers abgelenkt. Habe mich entschlossen, es Aragorn heimzuzahlen, indem ich diese halbe Portion von einem Helden hobbitnappe und auf einen ausgedehnten Ponyritt entführe.
Der kleine Hobbit ist wirklich verdammt schnuckelig. Hol ihn der Teufel!
Kann es nicht glauben, dass ich für einen Hobbit schwärme. Sage mir immer wieder: „Ganz ruhig, bereits vergebene Elben-Prinzessin. Immer ruhig bleiben, bereits vergebene Elben-Prinzessin.“ Kann es im Besonderen nicht glauben, dass ich wirklich ein Faible für einen grünlichen, halbtoten Hobbit entwickle.
Siebenundzwanzigster Tag Von Ringgeistern gejagt. Das ist so langweilig. Jetzt auf dem Weg nach Bruchtal.
Neunundzwanzigster Tag Aber ehrlich! Ich komme nicht mal in die Nähe des Ringträgers, weil Sam immer bei ihm ist. Außerdem hab ich Aragorn dabei erwischt, als er im Gebüsch bei den Hobbitquartieren rumschlich. Behauptet, er suche ein Stück von Narsil, das er verlegt hat.
Dreißigster Tag Hobbits sind eine Landplage! Küchenpersonal in Aufruhr, keine Karotten mehr. Badpersonal wütend, kein keine Erdbeerduftseife mehr. Legolas meckert rum, will mich nicht zum Ratstreffen gehen lassen, weil er dann nicht mehr der Schönste ist. Daddy ist offensichtlich gestresst. Fragte mich gestern total geschafft, ob ihm rosa steht. Sagte ihm, natürlich nicht, er ist ganz offensichtlich ein Herbst-Typ.
Zweiunddreißigster Tag Habe den ganzen Tag damit verbracht, auf der Brücke rumzuhängen und hübsch auszusehen, bevor Aragorn auftauchte. Habe ihm ins Gesicht gesagt, dass er ein Hobbitliebhaber ist. Er erklärte mir, dass schon Isildur ein perverser Hobbitliebhaber gewesen sei und er einfach nur versuche, seinem Ahnen nachzueifern. Sagte ihm: „Du bist Isildurs Erbe und nicht Isildur selbst.“ Darauf antwortete er: „Wenn Du nur ein wenig kleiner wärst und größere Füße hättest!“
Vierzigster Tag Habe fast die ganze Nacht mit Gimli verbracht. Diese Zöpfe! Diese Axt! Ich schmelze dahin. Keine Hobbits mehr für mich, ab jetzt nur noch Zwerge. Naja, vielleicht werde ich noch ein letztes Mal vorbeischauen, wenn Sam Frodo badet. Immerhin habe ich den Badezimmerschlüssel dann nicht vergebens aus Aragorns Tasche gemopst.