Inhaltsverzeichnis

Überblick

  • Der Wilde aus den Wäldern
  • Waldschrat — Saeros beschimpfte ihn so. Túrin selbst stellte sich bei den Menschen in Brethil mit diesem Namen vor.
  • Neithan, der Gekränkte — So ließ er sich von den Geächteten rufen.
  • Gorthol, Schreckenshelm — Sein Name in Dor-Cúarthol.
  • Agarwaen, der Blutbefleckte — So nannte er sich, als er nach Nargothrond kam.
  • Adanedhel, der Elbenmensch — So nannten ihn die Elben.
  • Mormegil, das Schwarze Schwert — So wurde er in Nargothrond genannt.
  • Thurin, der Geheimnisvolle — Finduilas aus Nargothrond (Tochter von Orodreth) nannte ihn so. Sie war in Túrin verliebt, er erwiderte diese Liebe aber nicht.
  • Turambar, Meister des Schicksals — So nannte Túrin sich selbst.
  • Dagnir Glaurunga, Glaurungs Verderber — Dieser Titel stand auf Túrins Grabstein.

Túrins Leben und Geschichte

Der folgende Beitrag ist gegliedert und nach den Überschriften aus der „Narn i hin Húrin“ benannt.

Túrins Kindheit

Túrin war der Sohn von Húrin und Morwen. Er wurde im Jahre 464 des Ersten Zeitalters geboren. Wahrscheinlich bedeutet sein Name Siegherz. Er hatte eine Schwester mit dem Namen Urwen, die jedoch wegen ihres Lachens Lalaith genannt wurde. Sie starb an einer Seuche.

Nachdem Húrin in die Schlacht der ungezählten Tränen ( Nirnaeth Arnoediad) gezogen und dort gefangen genommen worden war, schickte Morwen Túrin mit 9 Jahren nach Doriath.

Als er fort war bekam Morwen ein weiteres Kind. Es war ein Mädchen und wurde Nienor („Trauer“) genannt. In dieser Zeit wurde Húrin von Morgoth nach der Lage Gondolins gefragt. Als er nicht antwortete, verfluchte Morgoth Húrins ganze Familie.

Túrin in Doriath

Nach einem langen, schweren Marsch erreichten Túrin und seine Begleiter Doriath. Dort traf Túrin zum ersten Mal auf Beleg, einen der Grenzwächter, der ihn zu König Thingol führte. Dieser nahm ihn als Pflegesohn auf. Die Elbin Nellas folgte ihm, wenn er in den Wäldern umherstreifte.

Von ihr lernte Túrin viel über den Wald und Sindarin. Doch diese Freundschaft dauerte nicht ewig.

Nellas nämlich mied Menegroth und weigerte sich, jemals unter steinernen Dächern entlangzugehen. Als sich also seine Knabenzeit ihrem Ende näherte und seine Gedanken sich auf männliche Taten richteten, sah er sie immer seltern, und zum Schluß fragte er nicht mehr nach ihr. Doch wachte sie noch immer über ihn, wenn sie jetzt auch im Verborgenen blieb.

Túrin wuchs zu einem Mann heran und seine Kraft und Kühnheit waren in Doriath bekannt. Beleg lehrte ihn das Holzschnitzen, Bogenschießen und den Umgang mit dem Schwert.

Doch es gab einen Elben, Saeros, der ihn, als Thingols Pflegesohn, neidete.

Deshalb sah er Túrin scheel an, und über alles, was dieser tat, sagte er das Schlechteste, doch seine Wort waren doppeldeutig und seine Boshaftigkeiten verhüllt. Traf er mit Túrin allein zusammen, sprach er herablassend mit ihm und machte aus seiner Geringschätzung kein Hehl. Túrin wurde ihm gegenüber mißmutig, obgleich er den bösen Worten lange Zeit mit Schweigen begegnete, denn Saeros genoß Ansehen beim Volk von Doriath und war Berater des Königs. Aber Túrins Schweigen mißfiel Saeros ebenso wie seine Worte.

Als Túrin 17 Jahre alt war, konnte niemand mehr über die Schattenberge nach Hithlum gelangen, da Morgoth sie bewachen ließ. So wurde Túrin unruhig, da keine Nachrichten mehr von seiner Mutter kamen, und er ging zu Thingol und bat um Panzer, Schwert und Schild und auch auf den Drachenhelm von Dor-lómin erhob er Anspruch.

Bald dannach setzte er den Drachenhelm auf, nahm seine Waffen, begab sich in die nördlichen Marken und wurde unter die Elbenkrieger eingereiht, die dort einen immerwährenden Kampf gegen Orks und gegen alle Knechte und Kreaturen Morgoths führten.

In dieser Zeit wurden Túrins Mut und Kraft getestet. Er kämpfte tapfer und wagemutig, wo durch er viele Wunden empfing, doch das Schicksal schützte ihn vor dem Tode.

Durch die Wälder aber lief die Kunde und drang weit über Doriaths Grenzen hinaus, daß der Drachenhelm wieder aufgetaucht sei. Viele wunderten sich darüber und sagten: ‚Kann der Geist Hadors oder Galdors des Langenvon den Toten zurückgekehrt sein, oder ist Húrin aus Hithlum wahrhaftig den Fallgruben Angbands entflohen?‘

Zu dieser Zeit gab es nur einen Grenzwächter Thingols, der Túrin im Kampf überlegen war, dies war sein Freund Beleg Cúthalion.

Drei Jahre vergingen und Túrin, der nicht oft nach Menegroth kam, sorgte sich nicht mehr um seine Kleidung und seine Haare waren zerzaust.

Als er nun einmal unerwartet zu Thingols Hallen kam, waren der König und die Königin gerade nicht anwesend. Gedanken verloren setzte er sich auf einen Platz, auf dem Saeros gewöhnlich saß, unter den Ältesten. Der verspätete Saeros glaubte ihn in der Absicht ihn zu kränken und sein Zorn steigerte sich. Nach einer Weile hing Túrin seinen Gedanken nach und als er Saeros nicht auf seine Fragen antwortete, warf er vor Túrin einen godenen Kamm auf den Tisch und sagte:

Ohne Zweifel, Mann aus Hithlum, bist du in Eile an diesen Tisch gekommen, und das mag deinen zerfetzten Mantel entschuldigen. Doch besteht kein Grund, dein Haar so ungepflegt zu lassen wie ein Gestrüpp von Brombeerranken. Außerdem würdest du vielleicht besser verstehen, was man dir sagt, wenn deine Ohren unbedeckt wären.

Darauf warf Túrin ihm eine Trinkbecher ins Gesicht, der diesen verletzte, und wäre mit dem Schwert auf ihn losgegangen, wenn er nicht zurückgehalten worden wäre. Saeros wurde wegen seinem Spott gerügt, doch drohte er, wenn Túrin sein Schwert außerhalb der Hallen Menegroths auf ihn richten würde, werde er ihn töten.

Als Túrin am nächsten Morgen Menegroth verließ lauerte Saeros ihm auf und griff ihn von hinten an. Doch Túrin bemerkte ihn und wich aus, zog sein Schwert zum Zweikampf.

‚Morwen‘, rief er, ‚jetzt soll dein Spötter für seinen Hohn bezahlen!‘

Túrin gewann und jagte Saeros davon und trieb ihn an. An einer Felskante des Flusses Esgalduin versuchte Saeros einen Sprung doch er verlor den Halt und sein Körper wurde zerschmettert.

Túrin blickte auf den im Fluss liegenden Leichnam hinab und dachte: ‚Unglücklicher Narr! Von hier aus hätte ich ihn nach Menegroth zurückgehen lassen. Nun hat er mir eine Schuld auf geladen, die ich nicht verdient habe.‘

Einige Elben waren durch Saeros Schreie auf sie aufmerksam geworden, doch konnten mit ihnen nicht mit halten, Diese trafen nun ein und wollten ihn nach Menegroth bringen, damit Thingol über ihn urteile. Doch Túrin entkam ihnen und ging fort.

Doch das Mädchen Nellas hatte alles mit angesehen und Beleg Langbogen, der seinen Freund gesucht hatte, überedete sie es Thingol zu erzählen.

Túrin bei den Geächteten

Túrin wanderte nach Westen und kam in die Waldgebiete von Teiglin. Hier lebten die Gaurwaith, die Wolfsmänner, die in die Wildnis hinaus getrieben worden waren, weil sie Böses getan hatten. Túrin lief diesen in die Arme und trat ihrer Gruppe bei. Er nannte sich bei ihnen Neithan, der Gekränkte. Er erzählte ihnen nicht viel über sich, nur das er Ungerechtigkeit erlitten habe. Bei ihnen lebte er nun.

Eines Tages sah er einen Mann eine Frau verfolgen und erschulg den Mann, der, wie er im nachhinein feststellte, ihr Anführer Forweg war. Die Frau schickte er zurück und wurde Hauptmann der Gaurwaith.

Ein Jahr nach Túrins Flucht suchte Beleg noch immer anch ihm. Er kam auch zu den Teiglinstegen. Dort hörte er von der Frau, die Túrin gerettet hatte, von deren treffen mit ihm. Aus ihrer Beschreibung schloss er, dass es Túrin sein musste. Doch Túrin führte die Geächteten so gut, dass er Schwierigkeiten ihnen zu folgen.

Doch die Geächteten ihrerseits wurden gewahr, dass ihnen ein unermüdlicher Verfolger auf den Fersen war, den sie zwar nicht zu Gesicht bekamen, den sie aber dennoch nicht abschütteln konnten; sie begannen sie unbehaglich zu fühlen.

Bald machte Túrins Trupp Orks, welche geplündertes Gut mit sich schleppten, aus. Túrin und eine weiterer Mann gingen, um sie zu beobachten. In ihrem Versteck wurden sie von Orkspähern entdeckt, welchen sie zwar entkamen, aber deren Alarm sie nicht verhindern konnten. So flohen sie, doch nicht zu ihrem Lager, da sie die Anderen nicht gefährden wollten. Auf der Flucht wurde Túrins Begleiter von einem Pfeil getötet, Túrin entkam.

Nachdem drei Tage verstrichen waren, gelangte Beleg an das Lager der restlichen Geächteten, die auf Túrin warteten. Er fragte nach Neithan, doch erfuhr nur das dieser nicht da sei. Andróg, der das Kommando über die anderen hatte, sagte, Beleg sei ihr Verfolger und ließ ihn an einen Baum binden. Beleg aber verriet seine Absichten nicht und sie ließen ihn am Baum gefesselt und gaben ihm weder Wasser noch Nahrung.

Zwei Tage später in der Nacht kehrte Túrin zurück und sah im Feuerschein Beleg. Er durchtrennte seinen Fesseln. Über daswas die Männer ihm erzählten, war er nicht glücklich. Er bereute nun viele der Taten, die er und seine Männer verübt hatten.

Von Bitterkeit übermannt, wandte er sich an die Männer: ‚Ihr wart grausam‘, sagte er, ‚grundlos grausam. Niemals bis heute haben wir einen Gefangenen gefoltert. Doch das Leben, wie wir es führen, hat uns dahin gebracht, uns zu verhalten wie Orks. Gesetzlos und sinnlos sind alle unsere Handlungen gewesen, sie haben uns nur selbst genützt und den Hass in unseren Herzen genährt.‘

Beleg verkündete ihm nun die gute Nachricht, doch Túrin zeigte keine Freude. Am Morgen sagte er Beleg, er würde nicht zu Thingol zurückkehren, sondern bei den Geächteten bleiben. Er ließ sich nicht von Beleg abbringen, so sehr dieser es auch versuchte. Beleg verabschiedete sich daher von ihm und ging nach Dimbar.

Von Mîm, dem Zwerg

Eines Abends sahen sie drei vemummte Gestalten, die jeder einen Sack auf dem Rücken hatten. Als Túrin ihnen zu rief, sie sollen stehn bleiben, liefen sie weiter, auch wenn Andróg Pfeile auf sie schoß. Nur einer blieb zurück und sie hatten ihn schnell eingeholt. Es war ein alter Kleinzwerg, Mîm mit Namen, der ihm alles gegen seine Freiheit geben würde. Mîm bot an sein Heim mit ihnen zuteilen und Túrin sagte ihm, sie würden morgen aufbrechen. So führte sie Mîm zu seiner Geheimenbehausung im Amon Rûdh. Dort führt sie ein anderer Zwerg, mit einer Fackel, in einen Raum.

Neben ihm stand schweigend der Zwerg mit der Fakel, doch an der entfernten Wand lag auf einer Liegestatt aus Stein ein dritter Zwerg. ‚Khîm, Khîm, Khîm!‘, jammerte der alte Zwerg und raufte sich den Bart.

Mîms Sohn starb bei Sonnenuntergang an einer Pfeilwunde und Mîm sagte:

Der jenige, der diesen Pfeil abgeschossen hat, soll seinen Bogen und seine Pfeile zerbrechen und sie zu den Füßen meines Sohnes niederlegen; und er soll niemals wieder Pfeil und Bogen zur Hand nehmen. Tut er es dennoch, soll er durch sie sterben. Diesen Fluch lege ich auf ihn.“ Andróg packte die Furcht, als er von dem Fluch hörte, und trotz heftigen Wiederwillens zerbrach der Pfeile und Bogen und legte sie zu den Füßen des toten Zwerges nieder. Als er aber aus dem Gemach trat, warf er einen bösen Blick auf Mîm und murmelte: ‚Der Fluch eines Zwerges, sagt man, gilt auf ewig, aber auch der eines Menschen kann sein Ziel erreichen. Möge er mit dem Pfeil in der Kehle sterben!‘

Im Winter kam Beleg zu Mîms Hallen und brachte den Drachenhelm mit. Doch Mîm hasste ihn, da er einer der Eldar war. Beleg blieb und wurde von den Geächteten respektiert.

Mittelerweile rührte sich Morgoth wieder und Dimbar wurde eingenommen. Túrin setzte den Drachenhelm auf und zusammen mit Beleg und vielen Männer kämpften sie gegen den dunklen Feind. Das Land wurde nun Dor-Cúarthol – das Land von Bogen und Helm genannt. Túrin nannte sich in dieser Zeit Gorthol, der Schreckenshelm. Dank des Helmes wusste Morgoth nun das es sich um Húrins Sohn handeln musste und bald war der Amon Rûdh von Spähern umringt.

Am Jahresende gingen Mîm und Ibun Wurzeln für den Winter suchen und wurden dabei gefangen genommen. Mîm versprach ihnen sie zu seiner Behausung zu führen, aber Gorthol dürfe nicht getötet werden. So kamen sie unter Führung Mîms in der Nacht und Túrins Männer wurden getötet. Über Túrin wurde während er kämpfte ein Netz geworfen und er wurde fot geschafft.
Nachdem sie weg waren kam Mîm wieder und sah das nicht alle tot waren. Mîm entdeckte Beleg und wollte ihn mit seinem eigenen Schwert durchbohren doch dieser war nicht tot und riss Anglachel wieder an sich und Mîm floh vor ihm. Als er Túrin nicht finden konnte, wusste er das er nach Angband geschleppt wurde.

Beleg machte sich auf die Suche nach ihm und fand ihn mit Hilfe des Elben Gwindor aus Nargothrond. Dieser war von Morgoth gefangen genommen worden und hatte für ihn arbeiten müssen, doch ihm war die Flucht gelungen.

In der Nacht, als die Orks rasteten, kamen sie zu deren Lager und Beleg erschoss die Wachen. Sie fanden Túrin schlafend an einen Baum gefesselt. Beleg band ihn vom Baum los und trug ihn ein Stück fort. Dort zog er Anglachel und durchtrennte Túrins Fesseln, doch ritzte er seinen Fuß. So erwachte Túrin und als er eine Gestalt mit Schwert über sich gebeugt sah, hielt er Beleg für einen Feind, packte Anglachel und erschlug seinen Freund Beleg Cúthalion in Unwissendheit. Doch als dann ein Blitz auf leuchtete erkannte er seinen Irrtum und blieb trotz Regen am Leichnam Belegs sitzen.

Am nächsten Morgen vermuteten die Orks er sei längst verschwunden und kehrten zu Morgoth zurück. Gwindor und Túrin bestatteten Beleg und sein großer Bogen Belthronding legten sie an seine Seite, doch Anglachel nahm Túrin mit.

Gwindor führte ihn zur Eithel Ivrin und Túrin trank von dem Wasser, welches ihn heilte.

Dort machte er ein Lied für Beleg und nannte es Laer Cú Beleg, das Lied vom großen Bogen, und er sang es laut, der Gefahren nicht achtend.

Gwindor bracht ihn nun nach Nargothrond.

Túrin in Nargothrond

In Nargothrond nahm er den Namen Agarwaen an, der Blutbefleckte. Anglachel wurde geschliffen und erhielt den Namen Gurthang, das Todeseisen, und es war schwarz seit dem Tode Belegs.

So fleißig war er im Krieg an den Grenzen der Bewachten Ebene, daß er als Mormegil, das Schwarze Schwert, bekannt wurde; und die Elben sagten: ‚Mormegil kann nicht erschlagen werden, es sei denn durch einen bösen Zufall oder einen Giftpfeil aus der Ferne.‘ Daher gaben sie ihm ein Kettenhemd aus den Zwergenschmieden; und in einer grimmigen Laune fand er auch eine Zwergenmaske in den Waffenkammern, über und über vergoldet; und die Feinde flohen vor seinem Anblick.

Dann begann Findulias, Tochter des Königs Orodreth von Nargothrond, Túrin in ihr Herz zu schließen, doch dieser bemerkte ihre Zuneigung nicht und ihr Herz zerriss. Gwindor, den sie einst geliebt hatte, riet ihr von Mormegil ab und er sagte ihr seinen waren Namen und den Fluch seiner Sippe.

Da saß Findulias lange in Gedanken; zuletzt aber sagte sie nur: ‚Túrin, Húrins Sohn, liebt mich nicht und wird mich nicht lieben.‘

Als Orodreth von Mormegils wirklichem Namen erfuhr, wurde Túrin ein Großer von Nargothrond. In dieser Zeit ließen die Elben ihre heimlichen Angriffe auf Morgoths Diener sein und vertrieben sie offen. Auf diese Weise wurde Nargothrond Morgoth offenbar; doch Túrin blieb jedoch noch immer als Mormegil oder Das Schwarze Schwert von Nargothrond bekannt.

Eines Tages im Frühjahr gelangte eine Botschaft von Círdan nach Nargothrond. Eine Nachricht die ihm Ulmo gegeben hatte.

‚Vernimm die Worte des Herrn der Wasser!‘, sagten sie zum Könige.‘ So sprach er zu Círdan dem Schiffbauer: ‚Das Unheil aus dem Norden hat die Quelle des Sirion besudelt, und meine Kraft zieht sich aus den Fingern der fließenden Wasser zurück. Doch schlimmer soll es noch kommen. Sag daher dem Fürsten von Nargothrond: Schließ die Tore der Festung und geh nicht hinaus. Wirf die Steine deines Stolzes in den lauten Fluss, damit das kriechende Ungeheuer den Eingang nicht finde‘

Im Herbst des Jahres ließ Morgoth ein großes Heer nach Nargothrond los und Glaurung kam in das Reich von Nargothond.

Da zogen die Krieger von Nargothrond hinaus, und groß und schrecklich erschien Túrin an diesem Tage, und der Mut des Heeres wurde aufgerichtet, als er zur Rechten Orodreths ritt. Doch bei weitem größer als alle Kundschafter gemeldet hatten, war Morgoths Heer, und keiner bis auf Túrin unter seiner Zwergenmaske konnte dem Nahen Glaurungs standhalten; und die Elben wurden zurückgeschlagen und von den Orks in das Feld von Tumhalad gedrängt, zwischen Ginglith und Narog, und dort wurden sie eingeschlossen.

Orodreth fiel und Gwindor wurde schwer verwundet von Túrin weggetragen. Gwindor sagte ihm, er würde sterben, denn es gäbe keine Heilung für ihn. Er forderte ihn auf Findulias zu retten, denn sie stehe zwischen ihm und seinem Fluch.

Túrin eilte zurück und unterwegs fand er Männer, die ihn begleiteten. Doch Glaurung und die Orks waren schon dort.

Als Túrin eintraf war es fast vorbei. Nargothrond war ausgeraubt, alle Wächter erschlagen und die Frauen und Mädchen gefangen. Túrin machte sich auf den Weg zu den Gefangenen und kein Ork überlebte die Begegnung mit ihm. Doch Glaurung trat ihm entgegen und begrüßte ihn mit den Worten:“Gegrüßt seist du, Sohn Húrins! Gut getroffen.“ Túrin sah, Gurthang in der Hand, in seine Schlangenaugen und blieb regungslos stehen, dank dem Banne Glaurungs. Glaurung sprach zu ihm:

Bös´ war allein dein Beginnen, Sohn Húrins. Undankbarer Pflegesohn,Bandit, Mörder deines Freundes, Dieb deiner Liebe, Usurprator von Nargothrond, unbesonnener Kriegshauptmann und Verräter deiner Sippe. Als Sklavinnen leben deine Mutter und Schwester in Dor-lómin, in Armut und Elend. Gewänder wie ein Prinz trägst du, doch sie gehen in Lumpen; und nach dir sehnen sie sich, doch was kümmert´s dich? Froh wird dein Vater sein, wenn er erfährt, was für einen Sohn er hat, und erfahren soll er´s.

Túrin glaubte seine Worte, unter dem Bann seiner Augen stehend. Die Gefangenen überquerten die Brücke und Findulias rief nach ihm, doch Glaurung ließ Túrin erst frei als sie schon weit weg war.

Túrin versuchte ihm die Augen auszustechen, doch es gelang ihm nicht und, von Glaurung übezeugt, ging er. Nach Dor-lómin ging er immer die Schreie Findulias hörend, doch Glaurungs Lügen ließen ihn weitergehen nach Dor-lómin.

Túrins Rückkehr nach Dor-lómin

Im Winter kam er nach Dor-lómin, doch das Land wurde nun von Ostlingen regiert und ihr Anführer hieß Brodda. Morwen war nicht mehr da, doch er erfuhr, dass ihr man ihr die Habe weggenommen hatten und sie ohne Aerin, der unfreiwilligen Gattin von Brodda und Morwens Freundin, oft hungern mussten. Auch sagte man ihm, Frau Aerin wüsste von den Plänen seiner Mutter. So ging er in Broddas Halle und fragte nach dem Herrn des Hauses. Als Brodda sich meldete, schimpfte Túrin seine Schandtat an Morwen und fragte Aerin nach ihr.

Da sprang Brodda vor, und sein Gesicht war rot vor Zorn und Trunkenheit. ‚Kein Wort mehr!‘, schrie er. ‚Soll mein Weib vor meinen Augen der Lüge geziehen werden, von einem Bettler, der die Sprache der Sklaven spricht? Hier gibt es keine Herrin von Dor-lómin. Was aber Morwen betrifft, so gehört sie zum Sklavenvolk und ist geflohen, wie Sklaven es tun. Tue das gleiche, und tue es schnell, oder ich werde dich an einem Baum aufhängen lassen.‘

Darauf hielt Túrin ihm sein Schwert in den Nacken und erfuhr von Aerin, dass Morwen und Nienor vor einem Jahr und drei Monaten ins Verborgene Königreich geflohen waren. Da fiel der Trug Glaurungs von ihm ab und er schien Findulias Schreie zu hören. Da schleuderte er Brodda über den Tisch und dieser brach sich das Genick. Ein Kampf fand statt und wie ihm geraten wurde, ging er dannach weg bevor sie mit Verstärkung wieder kamen. Von Ferne sah er einen Lichtschein und erfuhr von einem Mann, dass Aerin wohl die Halle angezündet hatte.

Túrins Ankunft in Brethil

Da Túrin seine Mutter und Schwester nun in Sicherheit wusste, ging er nach Findulias suchen. Im Wald von Brethil sah er wie eine Gruppe Waldmenschen von Orks umringt waren und tat so als führe er viele Männer mit sich. Schon Gurthang allein versetzte die Orks in Schrecken und sie flohen. Da Túrin keine feste Heimat hatte, boten sie ihm an bei ihnen zu wohnen.Doch als Túrin antwortete, er müsse noch Findulias, Orodreths Tochter suchen, sagten sie ihm, die Orks hätten sie, bei ihrem Überfall, mit einem Spieß durchbohrt. Sie hatte davor noch gesagt:

Sagt es dem Mormegil, dass Findulias hier ist.

So kam Túrin zu ihnen nach Ephel Brandir. Hier wollte in Frieden leben und nannte sich Turambar, Meister des Schicksals. Zusammen mit einigen anderen jagte er Orks, doch Brandir, der seit seiner Kindheit lahm war, behagte dies nicht, denn er wollte sein Volk durch die Verborgenheit schützen. Er legte sein Schwert beiseite und nahm Bogen und Speer.

Nienor in Brethil

Eines Tages geschah es nun das Túrin auf dem Heimweg am Haudh-en-Elleth, Findulias Grabhügel, vorbeikommt und Nienor darauf fand. Er brachte sie in eine Jagdhütte, doch als sie ihm keine Namen und keine Herkunft nennen konnte, tgab er ihr den Namen Níniel, Tränenmädchen.

Auf dem Weg nach Ephel Brandir kommen sie am Nen Girith vorbei dem Schauderwasser. Níniel zuckt zusammen und ist krank als sie in Ephel Brandir ankommen. Brandir pflegte sie lange, doch als sie gesund war musste sie erst wieder sprechen lernen. Von da an nennte sie Brandir Bruder, doch nicht wissend dass Turambar ihr leiblicher Bruder ist, schenkt sie ihm ihr Herz.

Im Winter bittet Turambar Níniel darum, seine Gattin zu werden. Brandir jedoch rät ihr zu warten und offenbart ihr seinen wirklichen Namen. Daher wartete sie.

Aber als der nächste Frühling kam, sagte er(Túrin) zu Níniel: ‚Die Zeit vergeht. Wir haben gewartet, und länger will ich nun nicht warten. Tu, was dein Herz dir befielt, Níniel, Liebste, doch bedenke: Ich muss wählen. Ich werde zum Krieg in den Wäldern zurückkehren, oder ich werde dich heiraten und niemals in den Krieg ziehen, außer um dich zu verteidigen, wenn irgendein Bösewicht dein Heim angreift.‘

Aber als der nächste Frühling kam, sagte er(Túrin) zu Níniel:

Die Zeit vergeht. Wir haben gewartet, und länger will ich nun nicht warten. Tu, was dein Herz dir befielt, Níniel, Liebste, doch bedenke: Ich muss wählen. Ich werde zum Krieg in den Wäldern zurückkehren, oder ich werde dich heiraten und niemals in den Krieg ziehen, außer um dich zu verteidigen, wenn irgendein Bösewicht dein Heim angreift.

Da war Níniel glücklich, sie gelobte ihm die Treue, und am Tag der Sommersonnenwende wurden sie miteinander vermählt.

Die Ankunft Glaurungs

Melkor jedoch wollte ganz Beleriand unterjochen und so war es nicht verwunderlich, dass Nachrichten von näher kommenden Ork, Ephel Brandir erreichten.

So nahm Turambar Gurthang wieder zur Hand und die Waldmenschen vertrieben die Orks aus ihren Wäldern. Dies misfiel Glaurung, doch Níniel erfreute sich an Turambars Ruhm und im Frühling war sie schwanger.

Bald darauf erfährt er, dass Glaurung auf sie zukommt, um ihn zu suchen.

Turambar sagten den Leuten, sie müssen jetzt listig sein und sie sollen sich auf eine Flcuht vorbereiten, denn wenn Glaurung käme würde er ihr Heim zerstören. Er sprach von der wohl einzigen Verwundbaren Stelle eines Drachen-dem Bauch. Er bat um Hilfe und Dorlas, der schon oft mit ihm Orks gejagt hatte, meldete sich und ein Verwandter von Brandir dem Lahmen, welcher Hunthor hieß. Turambar verabschiedete sich von Níniel und die drei Männer gingen los.

Am Nen Girith, wo sie von Kundschaftern erfuhren:

‚Du kommst nicht zu früh, Herr‘, sagten sie, ‚denn der Drache ist herangekommen und hatte, als wir fort gingen, den Rand der Teiglin-Schlucht schon erreicht und starrte voll Hass ins Wasser. Er bewegt sich bei Nacht vorwärts, und morgen vor Tagesanbruch können wir an einen Angriff denken.‘

In der Dämmerung brachen sie auf und gingen eine gefährlichen Weg.

Als die sie fort waren konnte es Níniel nicht aushalten und viele konnte sie überreden, mit ihr nach Nen Girith zu gehen. Auch Brandir ging ihnen nach, mit einem Schwert, doch auf seinen Stützen war er nicht so schnell.

Glaurungs Tod

Turambar, Dorlas und Hunthor gelangten nun zur Cabed-en Aras (Sprung des Hirsches), einer Schlucht des Flusses Teiglin. Das der Übergang gefährlich war, verließ Dorlas der Mut und er blieb zurück. Sie kletterten die Klippe hinauf und warteten dort auf Glaurung.

Als Glaurung kam, versuchte er mit den Vorderbeinen über den Abgrund zukommen, am dann den Körper nachzuziehen. Doch da er dies nicht direckt über ihnen versucht, müssen sie klettern und dabei triff Hunthor ein Stein und er stürzt in die Tiefe. So kletterte Turambar voll Haß weiter und stößt dem Drachen sein Schwert in den Leib. Glaurung rettete sich mit letzter Kraft auf die andere Seite, war aber tödlich verwundet. Auch Túrin klettert aus der Schlucht und wollte Gurthang aus dem Bauch des Drachens ziehen.

Darum ging er auf seinen Feind zu, setzte den Fuß auf Glaurungs Bauch, ergriff Gurthangs Heft und nahm seine Kraft zusammen, um es herauszuziehen. Und er rief, Glaurungs Worte bei Nargothrond verspottend: „Heil, Wurm Morgoths! Gut getroffen! Stirb nun, und die Finsternis nehme dich auf! So ist Túrin, Húrins Sohn gerächt!“ Damit riss er das Schwert heraus, doch in diesem Augenblick schoß ein Strahl schwarzen Blutes hervor, traf seine Hand, und sein Fleisch wurde durch das Gift verbrannt, so dass er vor Schmerz laut aufschrie. Darüber rührte sich Glaurung, öffnete seine unheilvollen Augen und blickte Túrin mit solcher Bosheit an, dass diesem war, als habe ihn ein Pfeil getroffen. Dieser Blick und der rasende Schmerz in seiner Hand ließen ihn in Ohnmacht sinken, dass er wie tot neben dem Drachen lag, sein Schwert unter sich begraben.

Níniel wurde unruhig und machte sich auf, um Turambar zu suchen. Brandir folgte ihr aus Sorge, doch bald verlor er sie aus den Augen. So kam sie schließlich an den Ort wo Glaurung und Turambar lagen. Seine verbrannte Hand verband sie mit einem Streifen ihres Gewandes und rief ihn bei seinem Namen. Inzwischen kam auch Brandir zu ihnen. Da sagte der Drache seine letzten Worte:

‚Gegrüßt seist du, Nienor, Húrins Tochter. So sehen wir uns wieder vor dem Ende. Dir gönn` ich´s, dass du endlich deinen Bruder gefunden hast. Und nun lerne ihn kennen: Ein Meuchler im Dunkeln, Verräter an Freund und Feind, und ein Fluch für seine Sippe, Túrin, Húrins Sohn! Die schlimmste von allen Taten aber spüre du am eigenen Leibe!‘

Níniel fand ihre Erinnerung wieder und in Verzweiflung sprang sie von der Klippe und stürzte sich zu Tode. Brandir konnte dies nicht verhindern. Er humpelte zurück und traf auf Dorlas. Er machte ihn für das Geschehen verantwortlich und erschlug ihn im Zorn. Am Nen Girith warteten die Leute auf Neugikeiten. Er erzählte ihnen, dass Níniel und Turambar tot seien und offenbarte ihre wahren Namen und ihre Verwandschaft. Da sie die beiden liebten, wollten sie wenigsten Túrin begraben, und machten sich auf den Weg zu ihm.

Túrins Tod

Mit Glaurungs Tod wich Túrins Ohnmacht und er regte sie wieder. Er bemerkte seine verbundene Hand und fragte sich wer das gewesen war. Er machte sich nach Nen Girith auf, um dort Kundschaft zu erhalten. Dort traf er auf dieb Leute, welche gerade zu ihm gehen wollten. Sie wunderten und freuten sich, dass er noch lebte. Von Brandir erfuhr er von Níniels Tod im Teiglin und er nahm diese Nachricht bitter auf. Auch sagte er ihm, Nínies richtigen Namen: Nienor. Dies machte Túrin wütend und tötete Brandir mit Gurthang.

Seines Verstandes beraubt ging der druch die Wälder und wollte nach Doriath zu seiner Mutter und Schwester, als ihm Mablung und einige Jäger Thingols begegneten. So erfuhr er von Nínels Verlassen Doriaths und dem Zauber Glaurungs. So erkannte er die Wahrheit und rannte zu Cabed-en-Aras.

‚Cabed-en-Aras, Cabed Naeramarth!‘, schrie er. ‚Ich will deine Wasser nicht besudeln, die Níniel reingewaschen haben. Denn alle meine Taten sind schlecht gewesen, und sie letzte war die schlimmste.‘ Dann zog er sein Schwert und sagte: ‚Gegrüßt seist du, Gurthang, Stahl des Todes, der du allein mir noch geblieben bist. Keinen Herren kennst du und keine Treue, nur gegen die Hand die dich führt. Kein Blut verschmähst du. Ist also auch Túrin dir genehm, und wirst du mir ein rasches Ende bereiten?‘
Und aus der Klinge sprach eine kalte Stimme und gab ihm Antwort: ‚Fürwahr, freudig trinken will ich dein Blut, dass ich das Blut Belegs, meines Herren, vergesse und Brandirs, des zu Unrecht erschlagenen. Ich will dich rasch töten.‘

So stürzt sich Túrin in das Schwert und starb. So endete der Mensch, der wohl am meiste leiden musste.

Mablung und die Bewohner von Brethil verbrannten den Drachen und stellten einen Stein über Túrins Grab auf. Dieser trug die Aufschrift:

Túrin Turambar Dagnir Glaurunga
Nienor Níniel

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