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Überblick

Yavanna, die den Beinamen Kementari trägt, war die Gefährtin Aulës. Im Gegensatz zu ihm liebte sie alles was lebte. Sie ist die Spenderin der Früchte. Nach Varda genießt Yavanna die höchsten Ehren, da sie alles was grünt und blühte erschuf. Am liebsten nahm sie die Gestalt einer hochgewachsenen, grün gekleideten Frau an.

Aulës Gemahlin ist Yavanna, die Spenderin der Früchte. Sie liebt alle Dinge, die in der Erde wachsen, und all ihre ungezählten Formen hegt sie im Geiste, von den turmhohen Bäumen der längst entschwundenen Wälder bis zu dem Moos auf den Steinen und den winzigen und verborgenen Keimen im Moder.

In der Zeit der Gestaltung Ardas ersann Yavanna viele Gewächse. Und als Arda fertig war, säte sie das alles aus. Da es den Pflanzen aber an Licht fehlte, bat sie Aulë die großen Leuchten zu schmieden. Nachdem die beiden Leuchten Illuin und Ormal erschaffen waren, begann alles was sie erdacht hatte zu blühen und zu wachsen.

Da begannen die Saaten, die Yavanna gesät, rasch zu keinem und zu knospen, und vielerlei Gewächs ging auf, großes und kleines, Moos und Gräser und große Farne und Bäume mit Wipfeln in den Wolken wie lebende Berge, doch mit grünem Dämmerlicht um die Füße. Und Tiere kamen und lebten auf den grasbewachsenen Ebenen oder in den Seen und Flüssen, oder sie liefen durch den Schatten der Wälder.

Doch noch hatte sie vieles in ihren Gedanken verborgen. Weder blühte eine Blume, noch sag ein Vogel. Als alle Arbeit getan war und die Valar ausruhten, zerstörte Melkor erneut die erschaffenen Werke. So zogen sie nach Valinor. Und während die anderen Valar die Außenlande mieden, mochte Yavanna sie nicht zurücklassen Auf diese Weise endete der erste Frühling von Arda.

Vor dem Westtor lag ein grüner Hügel, Ezellohar, auch Corollaire genannt; und Yavanna weihte ihn und saß dort lange im grünen Gras und sang ein Lied von Macht, in dem all ihre Gedanken über die Dinge, die in der Erde wachsen, ausgesprochen waren.
[…]Und sie sahen, wie von dem Hügel zwei dünne Schößlinge aufstiegen; und Schweigen lag über aller Welt in dieser Stunde, und kein andrer Laut war zu hören als Yavannas Gesang. Bei ihrem Lied wuchsen sie zu jungen Bäumen heran und wurden hoch und schön und traten in Blüte; und so erwachten in der Welt die Zwei Bäume von Valinor. Von allen Dingen, die Yavanna schuf, werden diese am meisten gerühmt, und um ihr Schicksal ranken sich alle Erzählungen von den Ältesten Tagen.

Yavannas größte Sorge war, nachdem die Valar in Valinor ihre Heimstatt genommen hatten, dass alles was sie in Mittelerde erschaffen hatte, zerstört würde. Am meisten Angst hatte sie um die Bäume. Denn sie konnten sich, gegen Angriffe von außen, nicht wehren. Im Gegensatz zu den Tieren. So bat sie Manwe, ihren Bäumen Beschützter zur Seite zu stellen.

‚Ein jedes hat seinen Wert‘, sagte Yavanna, ‚und ein jedes trägt bei zum Werte aller andren. Doch die Kelvar können fliehen oder sich verteidigen, während die Olvar, die wachsen, dies nicht können. Und unter ihnen sind mir die Bäume teuer. So langsam, wie sie wachsen, so schnell werden sie gefällt sein, und wenn sie nicht mit Früchten an den Ästen Tribut zahlen, so wird man um ihr Hinscheiden wenig trauern. So sehe ich es in meinen Gedanken. Ich möchte, daß die Bäume für alle Dinge sprechen, die Wurzeln haben, und daß sie jene bestrafen sollen, die ihnen Leid antun.‘

Yavanna war daraufhin beruhigt und sie kehrte zu Aulë zurück. Doch auch dort musste sie feststellen, dass nicht alles so war wie sie sich es erdacht hatte. Denn Aulës Zwerge würden, dennoch allem was sie erdacht hatte einen Schaden zufügen, doch ungestraft würde dies niemals geschehen.

‚Freigebig ist Eru‘, sagte sie. ‚Nun mögen deine Kinder sich in acht nehmen! Denn eine Macht wird in den Wäldern umgehen, die sie nicht ungestraft erzürnen dürfen.‘
‚Dennoch werden sie Holz brauchen‘, sagte Aulë und fuhr fort zu schmieden.“

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