Der Quenya-Modus, so wie er etwa zur Zeit des Herrn der Ringe verwendet wurde.
Die Hauptquelle für diesen Modus ist der Anhang E im Herrn der Ringe.
Wie alle Elbenschriften handelt es sich um eine reine Lautschrift, das heißt:
Die Zeichen geben die Aussprache eines Lautes wieder. Im Deutschen ist das mit wenigen Ausnahmen genauso, wir schreiben meist, wie wir sprechen, sieht man einmal von Ausnahmen wie „ie“ = langes i oder sch, ch ab (vgl. das Englische, Bsp: das Zeichen „u“ kann für unterschiedliche Laute stehen, z. B. für „u“ in „Butcher“ oder „a“ in but). Bei den Tengwar steht jedoch jedes Zeichen immer für denselben Laut.
Klein- und Großschreibung kennt Quenya nicht.
Konsonanten
Im klassischen Quenya-Modus werden nur die Konsonanten als eigene Zeichen dargestellt.
Vokale werden als Zeichen über den Konsonanten angezeigt. Man nennt die Vokalzeichen tehtar (Einzahl: tehta).
Die folgende Tafel zeigt die Tengwar und die ihnen zugeordneten Laute sowie die Namen der Buchstaben. Die Namen sind vollständige Quenyawörter, die den fraglichen Laut enthalten, wenn möglich an erster Stelle:
zusätzliche Zeichen
Die meisten Laute sind eindeutig. Hier folgen einige Anmerkungen zu den wenigen, die nicht ohne weiteres verständlich sind:
- h (aha): dieses Zeichen steht nicht für das gehauchte h, sondern für ein ch, wie wir Deutsche es aussprechen in dem Wort „ach“. Da im Quenya, wie es zur Zeit des HdR gesprochen wurde, h nur noch vor einem t wie „ch“ ausgesprochen wurde, wurde es wahrscheinlich auch nur dort benutzt, zum Beispiel in dem Wort Telumehtar. An allen anderen Positionen wird für das h das Zeichen hyarmen oder das Zeichen halla benutzt.
- ñ- > n- (noldo): am Wortanfang wurde n ursprünglich anders ausgesprochen, später wie ganz normales n. Daher wurde dieser Buchstabe so gut wie nicht mehr benutzt.
- r (ore): steht für ein schwaches, nicht gerolltes r, vor Konsonanten und am Wortende. In allen anderen Fällen wurde das r normalerweise gerollt und dafür der Buchstabe rómen benutzt.
- anna: es steht für einen Laut, den es im Quenya des HdR nicht mehr gab, und kommt daher nicht mehr vor. Im Namárie taucht es einmal auf, aber in ganz anderer Funktion, als Vokalträger.
- vilya: stand ursprünglich für ein w, das am Wortanfang in Quenya zu v wurde. Es taucht nur in einer einzigen Quelle auf, wo es für w in der Wortmitte steht, in dem Wort vanwa. Möglicherweise kann es auch am Wortanfang stehen.
- silme und silme nuquerna: beide stehen für „s“, aber das zweite Zeichen wurde meist benutzt, wenn es ein Vokalzeichen (tehta) tragen musste.
- esse und esse nuquerna: hier gilt dasselbe wie bei silme.
- hyarmen: stand früher für „hy“, steht zur Zeit des HdR für ein normales, gehauchtes h
- halla: gehauchtes h (wie auch hyarmen)
- yanta: y; im Namárie steht es für i als zweiter Teil der Diphthonge ai, oi und ui.
úre: steht normalerweise für w; im Namárie steht es für u als zweiter Teil des Diphthongs au.
Tehtar
Sie wurden dazu benutzt, lange und palatale Konsonanten anzuzeigen sowie nachfolgendes s.
Lange oder doppelte Konsonanten wurden mit einer horizontalen Linie (gerade oder geschweift) nahe der Fußlinie des Tengwa angezeigt:
Palatale Konsonanten (= von y gefolgte Konsonanten):
y ty ly
(statt der zwei findet man auch drei Punkte)
Ein nachfolgendes s kann auch durch ein abwärts zeigendes Häkchen (an den Bogen angefügt) geschrieben werden, vor allem in folgenden Kombinationen:
ts ps ks (x)
Vokale
Sie werden durch Tehtar gekennzeichnet, nicht mit eigenen Buchstaben geschrieben. Das Tehta kommt auf den Konsonanten, der VOR dem Vokal steht. Wenn es keinen vorangehenden Vokal gibt wie am Wortanfang, so wird es auf einem „Träger“ platziert. Ist der Vokal lang, steht er immer auf einem Träger, und zwar einem langen, oder das Vokalzeichen wird einfach verdoppelt:
obere Reihe: ta, te, ti, to, tu
zweite Reihe: a, e, i, o, u auf Träger
dritte Reihe: á, é, í, ó, ú (lange Vokale)
Manchmal verwendete man als tehta für das a anstelle dreier Punkte einen Circumflex ^ oder ließ das Zeichen sogar ganz weg.
Diphtonge
Quenya kennt ai, oi, ui, eu, au, alle auf dem ersten Vokal betont (iu und eu sind allerdings nirgendwo belegt!).
Beispiel:
Ai! Laurie lantar lassi súrinen,
Yéni únótime ve rámar aldaron.
Yéni ve linte yuldar avánier
mi oromardi lisse-miruvóreva
Andúne pella, Vardo tellumar
nu luini yassen tintilar i eleni
ómaryo airetári-lírinen