Überblick
Aus dem Herrn der Ringe kennen wir die zwei großen Königreiche der Menschen im Dritten Zeitalter:
- Rohan oder die Mark, das Land der Pferdeherren, der Rohirrim mit seiner Hauptstadt Edoras, und
- Gondor, das alte Königreich der Dúnedain des Südens, mit seiner Hauptstadt Minas Tirith, das zu der Zeit, in der der Herr der Ringe spielt, von Statthaltern regiert wird, bis Aragorn sich seiner Verantwortung stellt und die Reihe der Könige fortsetzt.
Die Geschichte der beiden Reiche ist eine Geschichte enger Freundschaft und gegenseitiger Hilfe ohne Rücksicht auf eigene Verluste. Die Geschichte dieses einmaligen und faszinierenden Bündnisses hat mich in seinen Bann gezogen und hier ist mein Versuch, das Wichtigste zusammenzufassen.
Quellen sind NaME, Teil 3, II, HdR, Anhang A und HdR Buch 3, Die Rückkehr des Königs, dazu diverse Lexika und Atlanten. Alle Jahreszahlen beziehen sich auf das Dritte Zeitalter.
Die Anfänge: Der Ritt Éorls und die Belohnung mit Rohan
Vor dem Ritt Éorls, der später zur Gründung Rohans führen wurde, lebten die Éothéod, wie sich das Volk der späteren Rohirrim selbst nannte, weit im Norden jenseits des Düsterwaldes, nachdem es lange in der Nachbarschaft Gondors gelebt und für dieses Reich einen gewissen Schutz bedeutet hatte. Die Zeit des wachsamen Friedens war soeben zu Ende gegangen, Sauron besetzte wieder verstärkt Dol Guldur. Entlang des Düsterwaldes sammelten sich zahlreiche Heere (Nachfahren der Wagenfahrer).
Gondor wurde von Truchsessen regiert, nachdem der letzte König in Minas Morgul gestorben war. Zur Zeit Éorls war Cirion Truchsess von Gondor (seit 2489 DZ). Cirion dachte in dieser Gefahr wieder an die Éothéod und schickte Boten nach Norden. Die hatten einen sehr gefährlichen und langen Weg vor sich, mussten sie doch an den Feinden im Düsterwald vorbei. Ein einziger von sechs Reitern kam zu Éorl durch, dem derzeitigen Fürsten der Éothéod. Éorl überlegte nicht lange, sammelte sein Heer und ritt nach Süden.
Die NaME enden hier, doch in Anhang A, II des HdR ist der folgende Krieg zusammengefasst: Cirion und die Männer Gondors gerieten in große Bedrängnis, als auch noch Orks sie angriffen, und es sah nicht gut aus, als unerwartet Éorl mit seinen Männern aus dem Norden kam. Er führte seine Männer höchstpersönlich an und die Feinde wurden über die Ebenen von Calenardhon (Rohan) gejagt.
Auf dem Amon Amwar, auf dem Elendil begraben war, gab Cirion Calenardhon Éorl zum Geschenk unter einer einzigen Bedingung: Immerwährender Friede zwischen den beiden Völkern und die Feinde des einen Volkes sollten stets auch die Feinde des anderen Volkes sein. An Elendils Grabstein wurde darauf der berühmte Eid gesprochen:
Dieser Eid soll Bestand haben in der Erinnerung an den Ruhm des Landes des Sterns und an die Redlichkeit Elendils des Getreuen, und er soll in der Obhut jener sein, die auf den Thronen des Westens sitzen, und in der des Einen, der auf immer über allen Thronen sitzt.
Der Eidspruch in Quenya:
Vanda sina termaruva Elenna-nóreo alcar enyalien ar Elendil Vorondo Voronwë. Nai tiruvantes i hárar mahalmassen mi Númen ar i Eru i or ilye mahalmar ea tennoio.
Der Berg wurde ein geheiligter Ort beider Völker, er hieß von da an Halifirien und der Wald der Firienwald.
Die Éothéod nannten ihr Land nun Mark der Reiter und sich selbst nannten sie Éorlingas, die Söhne Éorls. In Gondor nannte man sie Rohirrim und ihr Land Rohan. Seine Grenzen wurden vereinbart, die Große Straße war für Reisende beider Völker offen.
In späteren Zeiten zählte man diesen Tag als den ersten Tag des neuen Königreiches. Der Begriff Mark bezeichnet ein Grenzland. Die Sindarinnamen Rohan für die Mark und Rohirrim für das Volk stammen von Hallas, Cirions Sohn und Nachfolger, aber auch die Éotheod benutzten oft diese Namen für sich und ihr Land.
Das Geschenk Cirions war gut überlegt, denn in Gondor gab es nicht mehr genug Menschen, um die nördliche Region zu bevölkern und die Festungen besetzt zu halten.
Die Jahre der Not
Nach der Ankunft der Rohirrim hatte Gondor eine Weile Ruhe. Ostlinge, die gelegentlich einzudringen versuchten, wurden von den Rohirrim zurückgeschlagen. Doch im Jahr 2758 entsandten Korsaren aus Umbar Flotten, um Gondors Küsten anzugreifen. Hinter all dem steckten stets Saurons Umtriebe.
Diesmal konnte Rohan Gondor nicht zu Hilfe kommen, denn es hatte selbst Schwierigkeiten genug. Dunländer sorgten für ständige Unruhen, hatten sogar Isengart erobert und besetzt. Als die Ostlinge über den Anduin kamen und Gondor angriffen, nutzten die Dunländer die Gunst der Stunde und griffen Rohan von Westen an, brachten es in höchste Not.
Die beiden Völker hatten jeweils mehr als genug mit sich selbst zu tun und konnten einander zunächst nicht beistehen.
Die Dunländer besiegten die Armee Helm Hammerhands, des damaligen Königs, an den Furten des Isen. Die Entkommenen mussten sich zurückziehen. Ausgerechnet zu der Zeit kam ein harter langer Winter. Tausende starben in diesem Winter in Mittelerde. Die Flüchtlinge, die sich in den Bergen von Rohan versteckt hatten, überfielen in ihrer verzweifelten Situation immer wieder feindliche Lager. Helm Hammerhands legendärer Ruhm stammt aus dieser Zeit. Er schlich sich in die Lager der Feinde und tötete so manchen mit seiner bloßen Faust.
Diesmal wurde Gondor der Retter für die Rohirrim: Es konnte Rohan zu Hilfe kommen, denn es hatte seine eigenen Angreifer besiegt und im Süden des Gebirges war der Winter auch weniger grausam gewesen. Beregond, der kurz darauf Statthalter Gondors werden sollte, schickte Hilfe nach Rohan. Die letzten Feinde wurden aus Rohan vertrieben, das Land erholte sich langsam. Isengart wurde zurückgewonnen und Saruman erhielt die Erlaubnis, dort einzuziehen. Man erhoffte sich von ihm, dass er eine Wiedereroberung des Turmes verhindern könnte.
Die letzte Phase: Der Ringkrieg
Zur Zeit Túrins II (23. Statthalter Gondors von 2882 – 2914) erstarkte Sauron wieder und fast alle Menschen verließen Ithilien. Dort machten Orks von Mordor aus das Land unsicher. Außerdem drohte große Gefahr von den Südlingen, die für Sauron „arbeiteten“. Von ihnen drangen starke Streitkräfte nach Ithilien ein.
Diesmal war es wieder Rohan, das seinen Eid erfüllte und Gondor zu Hilfe kam. Rohans Herrscher war zu der Zeit König Folcwine. Gondor und Rohan konnten einen Sieg erringen, auch wenn es nicht leicht war und zunächst böse aussah – Rohan schien zu spät zu kommen. Doch während die Feinde schon ihren vermeintlichen Sieg feierten, wurden sie böse überrascht. Folcwines Söhne (Zwillingsbrüder) mussten diesen Einsatz jedoch mit ihrem Leben bezahlen.
Nun befinden wir uns mitten in der Zeit des „Herrn der Ringe“, in der Gondor und Rohan ein letztes Mal harte Kämpfe zu bestreiten hatten.
Rohan wurde von Sarumans Streitmacht angegriffen und Helms Klamm wäre unter der Übermacht sicher gefallen, hätte nicht Gandalf Hilfe gebracht in Form weiterer Krieger und der Ents.
Zwischenzeitlich richtete sich Saurons Angriff gegen Gondor, seine Kräfte nahmen Osgiliath ein und drängten Faramir mit seinen Mannen immer weiter zurück bis nach Minas Tirith. Die Stadt drohte zu fallen, die großen Tore waren zerschmettert, als die Rohirrim eintrafen. Théoden, ihr derzeitiger König, verteilte seine Leute und sprengte selbst allen voran mitten unter die Feinde. Die Rohirrim verbrachten wahre Heldentaten inmitten des Aufgebotes von Sauron. Doch sie wären verloren gewesen, wäre nicht noch Aragorn, der zukünftige König Gondors, mit den Schiffen eingetroffen. Dank dieser Hilfe konnte Gondor den Sieg erringen.
In der letzten Schlacht am Morannon schließlich kämpften alle Seite an Seite um Mittelerde. Den Sieg hier errangen weder Gondor und Rohan mit allen Verbündeten noch Sauron, sondern der Ringträger, und selbst er letzten Endes eher unfreiwillig. Aber es war wohl der gemeinsame Einsatz aller in der Schlacht am Morannon, die es den beiden Hobbits überhaupt erst ermöglichte, unbemerkt die Sammath Naur zu erreichen.
Nach der Vernichtung Saurons
Théodens Nachfolger als König von Rohan wurde Éomer, und die Menschen der Mark lebten nun in Frieden.
In Gondor regierte König Elessar (Aragorn), ebenso wie in Arnor. Er erneuerte die Landabtretung Cirions und Éomer erneuerte den Eid Éorls.
Das Bündnis hielt weiterhin felsenfest, denn auch wenn Sauron nicht mehr da war, gab es doch noch viele Feinde:
Und wann immer König Elessar in den Krieg zog, zog König Éomer mit ihm; und selbst jenseits des Meers von Rhûn und auf den fernen Ebenen des Südens hörte man den donnernden Hufschlag seiner Reiter …
Der Herr der Ringe, Anhang A II