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Saurons Namen

  • Sauron, „Der Abscheuliche“ oder „Der Grausame“, im Sindarin „Gorthaur“ genannt
  • Wie er sich selbst in den Anfängen nannte ist nicht bekannt.
  • Im Zweiten Zeitalter nannte er sich Artano (=“Schmiedemeister“), oder „Aulëndil“ („Diener Aulës“)
  • Von den Elben wurde er „Annatar“ („Herr der Geschenke“) genannt.
  • Im dritten Zeitalter wird er als „Herr der Ringe“ oder „Dunkler Herrscher“ bezeichnet.

Herkunft/ Rasse: Maia aus den Zeitlosen Hallen

Verbleib: verbannt ins Reich der Schatten

Bilder von Sauron

 

Von den Anfängen bis ins Ersten Zeitalter der Sonne (EZ)

Sauron diente als Maia zuerst dem Vala Aulë.

Er wand sich aber während der Zeit der Finsternis Melkor zu und wurde dessen mächtigster Diener in Utumno. Er erhielt den Oberbefehl über Angband und herrschte dort während des Zeitalters der Sterne nach der Einkerkerung Melkors als dessen Stellvertreter.

Im Jahr 457 EZ, zwei Jahre nach dem Tod Fingolfins, zog Sauron gegen Orodreth aus. Sauron war nun als Herr der Werwölfe bekannt und ein Meister der Schatten und Phantome sowie der Folter. Orodreth, Sohn Finarfins, war der Hüter des Turms auf Tol Sirion. Von dieser Insel aus konnte der westliche Pass über den Quellen des Flusses Sirion bewacht werden. Der Turm trug den Namen Minas Tirith – Turm der Wacht.

Sauron nahm den Turm im Sturm, den eine dunkle Wolke aus Angst senkte sich über die Verteidiger; und Orodreth wurde vertrieben und floh nach Nargrothrond. Nun verwandelte Sauron Minas Tirith in einen Wachturm für Morgoth, eine Drohung und eine Festung des Unheils; und die schöne Insel Tol Sirion wurde ein verfluchter Ort, Tol-in-Gaurhoth geheißen, die Insel der Werwölfe.

Das Silmarillion: Quenta Silmarillion, Kapitel 13

Dort erhielt Sauron von Morgoth einige Jahre später den Befehl, Barahir und seine zwölf Gefährten aufzuspüren und zu vernichten. Durch einen Zauber fing er einen der Gefährten, Gorlim, und brachte ihn dazu, die Lage des Schlupfwinkels Barahirs zu verraten. Nur Barahirs Sohn Beren entkam dem folgenden Angriff, da er nicht im Lager war.

Nachdem Beren 468 EZ auf die Suche nach den Silmaril ging, kam er mit Finrod Felagund und zehn weiteren Gefährten nach Tol-in-Gaurhoth.
Sauron erkannte sie aber nicht, da sie sich als Orks verkleidet hatten und Felagund durch Zauber auch ihre Gesichter und Körper wie die von Orks aussehen ließ. Sauron hielt sie aber auf, da sie nicht Meldung machten, wie sonst üblich. Als sie Sauron vorgeführt wurden kam es zu dem berühmten Wettgesang zwischen Sauron und Felagund (siehe Silmarillion, Kap. 19). Felagund verlor jedoch und wurde mit seinen Gefährten in Saurons Kerker geworfen.

Einer nach dem anderen wurde von einem Wolf Saurons getötet. Zuletzt brach Felagund seine Fesseln und kämpfte mit dem Wolf, was beider Tod bedeutete. Während Beren noch trauerte, kam Lúthien mit dem Hund Huan, um ihn zu retten.
Sauron schickte ihr Wölfe entgegen, die alle von Huan getötet wurden. Zuletzt kam Sauron selbst in Wolfsgestalt und kämpfte mit Huan. Doch egal was er tat, er konnte Huan nicht besiegen. Lúthien drohte ihm schließlich, ihn seiner Gestalt zu berauben und Sauron gab auf. Sobald ihn Huan losgelassen hatte, verwandelte er sich in einen Vampir und flog davon.

Danach soll er in Taur-nu-Fuin (dem früheren Dorthonion) geherrscht haben, trat aber nicht mehr selber in Erscheinung, sondern schickte von Zeit zu Zeit seine Geschöpfe aus.

Am Ende des EZ nach der Niederwerfung Melkors heuchelte Sauron den Valar Reue vor, kehrte jedoch nicht nach Valinor zurück, sondern versteckte sich in Mittelerde.

Sauron im Zweite Zeitalter der Sonne (ZZ)

Sauron tauchte im 5. Jh. des ZZ als Annatar in einer edlen und weisen Gestalt auf und half den Elben von Eregion, indem er sie in die Geheimnisse der göttlichen Schmiedekunst einweihte. Und er sprach zu ihnen:

Weh, die Schwachheit der Großen! Denn ein mächtiger König ist Gil-galad, und aller Wissenschaft kundig ist Meister Elrond, und doch wollen sie meinen Werken nicht helfen. Mag es wohl sein, dass sie kein andres Land so glückselig sehen wollen wie das ihre? Doch warum sollte Mittelerde ewig wüst und dunkel bleiben, wo doch die Elben es ebenso schön wie Eressa, ja wie Valinor zu machen vermögen?

Das Silmarillion: Akallbêth

So folgten ihm nach und nach die Elbenschmiede von Eregion, die von Celebrimbor an geführt wurden.

Im Jahr 1500 ZZ stiftete er die Elbenschmiede an, die Ringe der Macht zu schmieden. Er selbst schmiedete anschließend den Herrscherring, mit dem er die anderen beherrschte. Da er jedoch viel von seiner dämonischen Kraft in den Ring steckte, war er nun (ohne den Ring) schwächer als zuvor.

1693-1700 ZZ verwüstete er Eregion, da Celebrimbor seine Pläne durchschaute und die drei Elbenringe vor Sauron versteckte.

In den nächsten 1500 Jahren baute Sauron seine Macht immer weiter aus und brachte die Menschen im Osten und Süden unter seine Gewalt.

3262 ZZ wurde er von den Númemórern angegriffen und unterlag, woraufhin er als Geisel des Königs Tar-Calion nach Númenór gebracht wurde. Dort verdarb er die Númenórer durch seinen Trug, baute einen Tempel für Melkor, in dem später der weiße Baum von Númenór verbrannt wurde, und stiftete die Númenórer schließlich zum Krieg gegen Valinor an.

Im Jahr 3319 ZZ versank Númenór und Sauron verlor dabei seine Fähigkeit, jemals wieder eine schöne Gestalt anzunehmen. Sein Geist floh nach Mordor, wo er 3320 ZZ mit Hilfe des Einen Ringes zum Dunklen Herrscher wurde, in schwarzer Rüstung und mit glühenden Augen.

Als er sich stark genug fühlte, fiel er in das neue Reich Gondor ein, eroberte Minas Ithil und vernichtete den Weißen Baum Isildurs, den dieser dort gepflanzt hatte. Isildur floh, aber sein Bruder Anárion verteidigte Osgiliath. Elendil, der Vater von Isildur und Anárion, schloß 3430 ZZ den Letzten Bund zwischen Elben und Mensch mit Gil-galad. Bei Dagorlad, vor dem Tor des Schwarzen Landes Saurons, kam es 3434 DZ zum ersten Kampf zwischen Saurons Heer und der Armee von Elben und Menschen. Aber auch die anderen Wesen Mittelerdes griffen in den Kampf mit ein:

Alles was Leben hat, nahm an jenem Tage Partei, und von jeder Art, selbst von den Tieren und Vögeln, fanden sich manche auf beiden Seiten, die Elben allein ausgenommen. Nur sie waren einig und folgten Gil-galad. Von den Zwergen fochten auf beiden Seiten nur wenige, doch das Volk Durins von Moria focht gegen Sauron.

Das Silmarillion: Von den Ringen der Macht und dem DZ

Saurons Heer wurde nach Mordor zurückgetrieben. Saurons Festung wurde sieben Jahre lang belagert. Schließlich kam er im Jahr 3441 selber hervor und erschlug im Kampf Gil-galad und Elendil. Islidur gelang es aber mit dem zerbrochenen Schwert seines Vaters den Herrscherring von Saurons Hand zu schneiden. Sauron verlor abermals seine Gestalt, aber seine Geist lebte weiter.

Sauron im Dritten Zeitalter der Sonne (DZ)

Erst im Jahre 1000 DZ gelang es Sauron in Gestalt eines Lidlosen Auges wieder zu erscheinen. Fast 2000 Jahre lang verbarg er sich nun in Dol Guldur im Düsterwald und versuchte heimlich, die Ringe der Macht wieder in seinen Besitz zu bringen.

Um das Jahr 1200 DZ erscheinen seine Ringgeister wieder und lassen sich 1980 DZ in Mordor nieder, das sie für ihren Meister wieder aufbauen. Was insofern erstaunlich war, denn den Einen Ring, mit dem Sauron die Nazgûl beherrscht, besaß er ja nicht mehr.

2845 DZ gelangte er jedoch in den Besitz des siebten (und somit letzten) Zwergenringes.

2941 DZ wurde er aus Dol Guldur vertrieben und kehrte nach Mordor zurück, wo er seinen Dunklen Turm wieder aufbauen und seine Armee rüsten ließ.

Irgendwann zwischen 3009 und 3017 DZ gelangte Gollum in seine Gewalt und er erfuhr, dass der Eine Ring gefunden war und wer ihn „besaß“. Nachdem die Nazgûl bei ihrer Aufgabe, den Ring zurückzubringen, so kläglich versagt hatten, griff er seine Feinde auf allen Fronten an. Er wollte ihnen keine Zeit lassen den Ring gegen ihn zu verwenden, denn auf den Gedanken, dass jemand diesen wertvollen Ring vernichten wollte, kam er nicht.

3019 nach der Vernichtung des Ringes blieb von Sauron nur noch ein Schatten. Ohne den Ring konnte er nicht mehr Gestalt annehmen und die Valar ließen ihn nicht nach Valinor zurückkehren.

Trotzdem kamen im Vierten Zeitalter noch einige Geheimbünde auf, in denen Sauron verehrt wurde. Näheres ist dazu nicht bekannt.

Nachwort

Interessant ist auch die Entwicklung Saurons im Laufe der Zeit:

In den ersten Entwürfen Tolkiens kam Sauron nicht vor; wie in den Verlorenen Geschichten zu lesen ist, war der böse Gegenpart zu Beren zuerst eine riesige Katze, mit Namen Tevildos. Die Raubkatze wurde dann vom Sauron-Wolf ersetzt und erst später wurde die Figur des Sauron aufgebaut:

  • im EZ als treuer Diener von Melkor
  • im ZZ als Förderer von Zivilisation und Fortschritt (wenn auch mit eigenen Hintergedanken)
  • im DZ als abgrundböser Herrscher

Fazit

Sauron ist das Urböse in Tolkiens Welt und ein wesentliches Element im Kampf zwischen Gut und Böse. Und im Gegensatz zu vielen anderen Bösewichten ist Sauron nicht einfach böse, sondern sehr vielschichtig und macht einen richtig guten Job. Obwohl er gerade im Herrn der Ringe nicht direkt und körperlich in Erscheinung tritt, ist es Sauron, der dem Bösen in Tolkiens Welt (neben Melkor natürlich) sein wahres Gewicht und Gesicht verleiht.

Er hat die Orks erschaffen, er hat Kriege gegen Elben und Menschen durch List und Grausamkeit geführt und er wurde geschlagen und scheinbar vernichtet — hat aber, genau wie das Böse schlechthin, immer überlebt und sich schließlich wieder erhoben. Und so schuf er auch seinen Meisterplan, Mittelerde in Verderben und Knechtschaft zu reißen. Der Eine Ring, den er im Feuer des Schicksalsbergs schmiedete, trug all seinen Hass, seine Grausamkeit und einen großen Teil seiner Macht – Kräfte, die die jeweiligen Ringträger verdarben und vernichteten.

Saurons Charakter und seine Rolle als Bösewicht ist geradezu subtil im oft von Schwertern, Äxten und roher Gewalt dominierten Fantasygenre, und hätte beinahe funktioniert, wenn Frodo, Sam und letztendlich Gollum nicht bis zuletzt gekämpft und widerstanden hätten.

Sauron war ein würdiger Gegner, dessen Macht und Bosheit und Wesen maßgeblich verantwortlich für den Ruhm des Herrn der Ringe sind. Tolkien benannte das Buch zurecht nach ihm. Als Saruman Gandalf verraten hat meint Gandalf sehr treffend:

Es gibt nur einen Herrn der Ringe. Und er teilt seine Macht mit niemandem.

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