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Überblick

Ulmo ist der Herr des Wassers und der König der Meere. Auch er zählt zu den Aratar, den acht mächtigsten der Valar. Er herrscht über alles Wasser auf Mittelerde nicht nur über die Meere, Seen und Flüsse, sondern auch über den Regen, den Nebel und den Tau. An Macht kommt er Manwë am nächsten. Ehe Valinor erbaut wurde, war Ulmo am innigsten mit dem König der Valar befreundet.

Ulmo wohnte in den tiefsten Tiefen der Meere und er kam nur nach Valinor, wenn der große Rat der Valar tagte.

Ulmo aber war allein, und er wohnte nicht in Valinor, noch kam er je dorthin, wenn nicht großer Rat gehalten werden musste; seit dem Anbeginn Ardas wohnte er im Äußeren Ozean, und dort wohnt er noch immer.

Wenn Ulmo einmal eine Gestalt annimmt, taucht er als gewaltiger Meereskönig mit einem schaumgekrönten Helm und einer silbernen Rüstung aus den Wellen auf. Dies geschieht aber sehr selten. Die Stimme Ulmos wird als sehr tief und stark beschrieben, und wenn er seine großen Muschelhörner, die Ulumúri, bläst, erbebt sich das Meer und tobt. Erstaunlich an Ulmo ist, dass er sogar etwas besonderes an Melkors Werken fand. Nämlich dass der Frost seinem Element nichts anhaben konnte. Allerdings muss man dazu bemerken, dass erst Illúvatar ihn darauf aufmerksam machte.

Und Ilúvatar sprach zu Ulmo und sagte: ‚Siehst du nicht, wie hier in diesem kleinen Reich in den Tiefen der Zeit Melkor deine Provinz bekriegt? Bittre, unermessliche Kälte hat er ersonnen und doch nicht die Schönheit deiner Quellen und klaren Teiche vernichtet. Sieh nur den Schnee und den grimmigen Frost! Hitze und Feuer ohne Maß hat Melkor entfacht, und doch ist deine Freude nicht vertrocknet und die Musik des Meeres nicht ganz erstickt. Sieh auch die hohen prächtigen Wolken und die wechselvollen Nebel, und höre, wie der Regen auf die Erde fällt! Und in diesen Wolken bist du Manwë nahe, deinem Freunde, den du liebest.
Wahr ist’s, schöner sind nun die Wasser, als mein Herz es gedacht, und in meinem heimlichsten Sinnen habe ich nichts von der Schneeflocke gewusst, noch war in meinem Gesang je das Fallen des Regens erklungen.‘

In den Zeitaltern der Sterne half er den Eldar, in die Unsterblichen Lande zu gelangen.

Nun kam auf Bitten der Valar Ulmo an die Küsten von Mittelerde und sprach mit den Eldar, die dort warteten und auf die dunklen Wellen starrten; und dank seinen Worten und der Musik, die er auf seinen Muschelhörnern für sie spielte, verwandelte sich ihre Furcht vor dem Meer beinah in Sehnsucht. Ulmo entwurzelte nun eine Insel, die lange, seit dem Aufruhr nach Illuins Einsturz, einsam im Meer gestanden hatte, fern von beiden Ufern, und trieb sie mit seinen Gehilfen wie ein riesiges Schiff einher; er verankerte sie in der Bucht von Balar, in welche der Sirion seine Wasser ergießt.

Ulmo liebte es, durch all die tiefen Wasser um die Erde und unter der Erde zu ziehen, und doch blieb nirgends lange, da er ein Rastloser Charakter war.

Nach der Verbannung der Eldar, war Ulmo der Einzige, der die Verbannten in Erinnerung behielt und sich um ihr Schicksal kümmerte.

Ulmo indessen dachte auch an sie, gemäß Manwës Ratschluss und Willen; und oft trugen ihnen Bach und Fluss seine Botschaften zu.

Doch Ulmo bedauerte, dass die Eldar ihn und seine Botschaften, welche er durch das Wasser der Flüsse und Seen schickte, nicht mehr verstanden.

Doch auf derlei Dinge verstehen sie sich nicht, und besonders nicht in jenen Tagen, bevor sie sich unter die Elben gemengt hatten. Daher liebten sie die Wasser, und ihre Herzen wurden bewegt, aber die Botschaften verstanden sie nicht. Doch heißt es, sie seien binnen kurzem an vielen Orten den Dunkel-Elben begegnet, die sie freundlich aufnahmen; und so wurden die Menschen in ihrer Kindheit zu Gefährten und Schülern dieses alten Wandervolks von elbischem Geschlecht, das sich nie auf den Weg nach Valinor gemacht hatte und für das die Valar nur ein Gerücht und ein fremder Name waren.

Die letzte große Hilfe gab er Turgon, auf das dieser Tumladen, das versteckte Tal fand.

Und im Jahr darauf erschien ihm Ulmo selbst und hieß ihn wieder allein aufbrechen, in das Tal des Sirion; und Turgon ging und entdeckte dank Ulmos Führung das verborgene Tal von Tumladen in den Umzingelnden Bergen, in dessen Mitte sich ein steinerner Hügel erhob.
Davon sprach er vorerst zu niemandem, sondern kehrte wieder nach Nevrast zurück, und dort begann er insgeheim den Plan zu einer Stadt nach dem Vorbild von Tirion auf Túna zu zeichnen, nach der sein Herz in der Verbannung verlangte.

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