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Überblick

… wie das Funkeln von Schwertern, wie vom Sturm gepeitschte Blätter oder der Sturz von Steinen in den Bergen …

Tolkien legt die Aussagen über die Sprache der Valar und Maiar, das Valarin, dem Weisen Pengolodh in den Mund. Dabei wird eine fiktive Geschichte der Sprache erzählt, wie sie sich in der Mythologie darstellt, ihre interne Geschichte gewissermaßen. Ich habe diese interne Geschichte für diesen Thread versucht, ein wenig zusammenzufassen.

Wir wissen wenig über die Sprache der Valar, denn sie war bei den Noldor wenig überliefert. Wer weiß, wie sehr sich die Noldor für alles, was mit Sprachen zu tun hat, interessiert haben, für den ist diese Tatsache sicher zunächst erstaunlich.

Es ist jedenfalls sicher, dass die Valar ihre eigene Sprache hatten. Sie benötigten sie schon deshalb, weil die meisten von ihnen körperlich wurden, und sich für die Gestalt der Kinder Erus (Elben) entschieden. Damit übernahmen sie folgerichtig auch deren Eigenschaften. Und eine der Haupteigenschaften körperlicher Charaktere ist es nun einmal, für die Verständigung untereinander Sprachen zu entwickeln und anzuwenden. Ihre Fähigkeit, Gedanken direkt zu empfangen ohne verbale Kommunikation (aber nur, wenn beide Seiten das wollten), wurde mit Annehmen eines Körpers zwar schwächer, blieb aber erhalten. Unbedingt notwendig war die Entwicklung einer Sprache also auch da nicht. Doch die Valar hatten Freude daran, die Fähigkeiten ihres Körpers anzuwenden und zu üben.

In alten Überlieferungen findet man vereinzelt Hinweise auf die Lambe Valarinwa , die meisten in „I Equessi Rúmilo“, den Aussagen Rúmils, des Weisen des frühen Tirion. Da die Valar schon längst körperliche Formen angenommen hatten, bevor sie in Kontakt mit den Elben kamen, entwickelten sie die Sprache folgerichtig für sich selbst, während ihres langen Verweilens in Arda.

Hinweise auf die Sprache der Valar finden sich auch in alten Überlieferungen, aber es sind nur wenige, verteilt auf verschiedene Quellen. Pengolodh vermutet, dass die meisten dieser Andeutungen abgeleitet waren aus den Equessi Rúmilo, des bereits erwähnten Schriftgelehrten.

Von den Elben lernten nur wenige das Valarin, und wenige Wörter wurden bekannter. Lediglich von Fëanor wird behauptet, dass er weitergehende Kenntnisse in Valarin hatte, weiter gehend als alle bekannten Überlieferungen. Aufgrund seiner Streitereien mit den Valar gab er aber nichts davon weiter.

Die Elben übernahmen auch nur wenig aus der Sprache der Valar, weil ihnen das Erfinden von Sprache ohnehin leicht fiel und nur wenige Wörter aus dem Valarin überhaupt geeignet waren, ohne große Veränderung in ihre eigene Sprache übernommen zu werden.

Tolkien lässt Pengolodh aus den „Sayings of Rúmil“ zitieren (WJ:398 ):

For the tongues and voices of the Valar are great and stern, and yet also swift in movement, making sounds that we find hard to counterfeit; and their words are mostly long and rapid, like the glitter of swords, like the rush of leaves in a great wind or the fall of stones in the mountains.

Denn die Sprache und die Laute der Valar sind groß und hart, und doch schnell gesprochen, und bilden Laute, die nachzuahmen uns schwer fällt, und ihre Wörter sind meist lang und schnell, wie das Funkeln von Schwertern, wie vom Sturm gepeitschte Blätter oder der Sturz von Steinen in den Bergen.

Sayings of Rúmil

Die Wörter der Valar enthielten viele Konsonanten, ganz im Gegensatz zu jenen der Elben, und Elben mochten den fremdartigen Klang offensichtlich nicht so sehr.

Einige Beispiele, alle aus dem Essay Quendi and Eldar (The War of the Jewels, 397 ff), aus denen die Fremdartigkeit der Sprache deutlich wird – es sind unter anderem Namen für die Maiar und Valar, eigentlich Titel, denn die wirklichen Namen gaben die Valar und Maiar nicht preis. (Ausnahme: Orome, das die Elben später mit „Hornbläser“ übersetzten. Diese Bedeutung hatte es aber ursprünglich nicht. Es war ein Name, mit keiner dahinterstehenden Bedeutung.):

Valarin 1

 

Laut Pengolodh hätten die Elben Valarin vielleicht sogar sprechen lernen können, denn sie waren in dieser Hinsicht sehr begabt. Aber es bestand keine Notwendigkeit. Die Elben liebten ihre eigene Sprache und waren stolz auf sie. Die Valar dagegen lernten die Sprache der Elben gerne, bereitwillig und leicht und hatten auch nichts dagegen, dass die Elben Worte aus ihrer, der Valar Sprache ihrer eigenen anpassten. Bald nach der Ankunft der Vanyar und Noldor in Valinor sprachen die Valar auch untereinander in Gegenwart der Elben nicht mehr länger Valarin, oft nicht einmal, wenn sie unter sich waren.

Wer mehr über die Sprache der Valar wissen möchte, sei hingewiesen vor allem auf den Band 11 der HoME. Wer ein bisschen englisch kann, findet weitere Informationen auch auf Ardalambion, DER Seite schlechthin für alle Tolkien-Linguisten.

Quellen:

  • J.R.R.Tolkien, THE WAR OF THE JEWELS (WJ), Quendi and Eldar: Note on the ‚Language of the Valar
  • J.R.R.Tolkien, THE LOST ROAD (LR), Band V der HoME; Teil 2, V The Lhammas