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Die Urulóki

Die Urulóki (Quenya: Feuerdrachen/Feuerschlangen) wurden von Melkor in den Verliesen Angbands gezüchtet und sie waren Wesen des Hasses. Sie waren bewehrt mit Klauen und Fängen, doch ihre schlimmste Waffe war ihr Feueratem. Sie spieen schweflige Flammen und setzten damit alles in Brand. Der erste ihrer Art war Glaurung, der Goldene, Vater der Drachen, wenn auch nicht der mächtigste den es je gab.

Glaurungs Auftreten in Mittelerde

Das erste Mal, dass Glaurung aus den Verliesen Angbands hervorkam, geschah 200 Jahre nach der Dagor Aglareb, im Jahr 260 des Ersten Zeitalters der Sonne. Es war Nacht, Glaurung kam aus Angband hervor und die Elben flohen entsetzt vor ihm.

Glaurung verwüstete zwar Ard-Galen, doch er blieb nicht ungestört. Fingon zog mit berittenen Bogenschützen gegen ihn aus. Sie umringten ihn und Glaurung konnte ihre Pfeile nicht ertragen, denn zu diesem Zeitpunkt war er noch jung, nicht ganz zur Hälfte ausgewachsen und sein Panzer hatte sich noch nicht ganz geschlossen. Er floh nach Angband zurück und kam 200 Jahre nicht mehr hervor.

Nach diesen 200 Jahren (also um das Jahr 460 E.Z.) erschien er wieder und nun war er voll ausgewachsen und hinter ihm ging ein Gefolge aus Balrogs und ein schwarzes Heer von Orks. Sie stürmten die Festungen der Noldor und brachen den Belagerungsring Angbands. Dies war die vierte Schlacht in den Kriegen von Beleriand und sie wurde Die Schlacht des Jähen Feuers oder Dagor Bragollach genannt.

In der Schlacht der Ungezählten Tränen (Nirnaeth Arnoediad) kam Glaurung ein drittes Mal hervor und er war gefolgt von einem Heer kleinerer Urulóki. Nur die Zwerge von Belegost waren im Stande, Glaurung entgegenzutreten. Sie schlugen mit ihren schweren Äxten auf seinen Panzer ein und Azaghâl, der Fürst von Belegost, stieß von unten ein Messer tief in Glaurungs Bauch.

Glaurung und die Untiere aus seinem Gefolge flohen vom Schlachtfeld. Azaghâl ließ dafür sein Leben.

Im Jahr 496 E.Z. zog Glaurung nach Nargothrond und richtete auf seinem Weg große Verwüstung an. Niemand konnte ihm entgegentreten, außer Túrin – der zu diesem Zeitpunkt in Nargothrond war – denn er hatte eine Zwergenmaske, die ihn vor dem Feuer schützen konnte. Doch Glaurung war mächtig und so nahm er die Halle von Nargothrond ein und die Schätze, die es dort gab, waren nun sein Eigen.

Glaurung und die Kinder Húrins

Doch Túrin kehrte zurück, denn er wollte Finduilas befreien; und so begegneten er und Glaurung sich an der Brücke Nargothronds und Glaurung sprach zu Túrin. Túrin sah Glaurung furchtlos in die Augen und fiel unter dessen Bann:

Und nun stand er (Túrin) allein, denn die Wenigen, die ihm folgten, waren geflohen. Doch in dem Augenblick kam Glaurung aus dem weit offenen Tor und legte sich dahinter, zwischen Túrin und der Brücke.

Dann plötzlich sprach er, kraft des bösen Geistes, der in ihm war, und er sagte: ‚Gegrüßt seist du, Sohn Húrins! Gut getroffen!‘

Da sprang Túrin vor und lief ihm entgegen, und die Schneiden Gurthangs leuchteten wie von Flammen; Glaurung aber hielt seine Lohe zurück, und mit seinen weit geöffneten Augen Schlangenaugen starrte er Túrin an. Furchtlos blickte Túrin in sie hinein, als er das Schwert erhob und sogleich fiel er unter den bann der lidlosen Augen und blieb regungslos stehen.

Lange Zeit stand er da, wie aus Stein gehauen; und sie beide waren allein, stumm vor den Toren von Nargothrond.

Das Silmarillion, XXI, Von Túrin Turambar

Und Glaurung erzählte ihm Lügen über seine Familie und Túrin glaubte ihm und ging fort. Erst nach langer Zeit fielen die Fesseln des Bannes von ihm ab und er erkannte Glaurungs Lügen.

So kam es, dass zu einer späteren Zeit Glaurung auch Nienor, Túrins Schwester begegnete. Er belegte auch sie mit einem Bann und sie vergaß alles, selbst ihren Namen. Glaurung kroch nach Nargothrond zurück und ließ Nienor allein. Diese jedoch kam durch Zufall oder Schicksal nach Brethil und traf dort Túrin, ihren Bruder. Sie erkannten sich nicht und sie verliebten sich ineinander. Nienor wurde schwanger und im selben Frühjahr regte sich auch Glaurung wieder. Er ließ sich am Ufer des Teiglin nieder und er beabsichtigte Brethil anzugreifen.

Túrin, der dies verhindern wollte, zog mit zwei Gefährten davon, um den Drachen durch eine List zu töten. Glaurung lag am Rande der steilen Ufer des Teiglin und Túrin näherte sich ihm von unten. Er stieß dem Drachen mit voller Kraft das Schwert Gurthang in den Bauch:

Als aber Glaurung die Todeswunde spürte, da schrie er laut auf, und in seiner grässlichen Qual riss er den Rumpf in die Höhe, warf sich über die Schlucht hinweg und lag da auf der anderen Seite, sich krümmend und um sich peitschend im Todeskampf. Und alles um sich her setzte er in Brand, und alles schlug er entzwei, bis sein letztes Feuer erstarb und er ganz still lag.

Das Silmarillion, XXI, Von Túrin Turambar

Dann sprach Túrin zu ihm und Glaurung öffnete die Augen und sah ihn an und Túrin, von der Wucht des Hasses aus diesem Blick getroffen und dem Gift von Glaurungs Blut, dass ihn berührt hatte, vergiftet, fiel in das Dunkel der Ohnmacht. Nun kam Nienor, die Túrin, ihrem Liebsten, gefolgt war und sie sah nun ihren scheinbar toten Mann und kniete bei ihm nieder. Da sprach Glaurung ein letztes Mal, und er sprach zu Nienor und er enthüllte ihr ihren Namen und ihre Herkunft, dann starb er.

So endete Glaurung, der Goldene, Vater der Drachen im Jahr 501 E.Z.

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