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Überblick

Die Elben sahen vieles anders als die anderen Völker Mittelerdes, denn sie waren langlebiger und viele große Dinge der Menschen waren für sie nicht von Belang und wirkten auf sie ‚klein‘ und sie waren in ihren Augen ‚unwichtig‘ für die Welt. So verging auch die Zeit ganz anders für sie. Ein Jahr der Menschen war für sie eine kurze Zeit, die schnell verging. So ist es nur allzu klar, dass sie ihre Zeit anders rechneten und unterteilten.

Rechnen mit den Zahlen 6 und 12

An dieser ersten Stelle will ich zuerst einmal feststellen, dass die Eldar es vorzogen, mit den Zahlen 6 und 12 zu rechnen und nicht wie wir mit einem 10er-System (Dezimal-). Warum das so ist, kann ich leider nicht sagen, Fakt ist aber, dass sie es taten. Dies zu wissen ist bei der Zeitrechnung sehr hilfreich, denn auch hier fällt auf, wie die Elben an den Zahlen 6 und 12 festhalten – ich habe es entsprechend immer angemerkt.

Der Tag ré

ré ist die elbische Bezeichnung für einen Tag der Sonne. Die Eldar rechneten dabei von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
tindómë und undómë (Sindarin: minuial und aduial) bezeichneten die Stunden der Dämmerung (Morgen- und Abenddämmerung), denen die Eldar besondere Aufmerksamkeit schenkten, weil in diesen Stunden die Sterne verblassten oder aufgingen. Sechs dieser Tage bildeten die elbische Woche.

Die Woche enquië

Eine Woche der Eldar hieß enquië und bestand aus sechs Tagen – mehr aus rituellen als aus praktischen Gründen. Die Tage waren verschiedenen für die Elben wichtigen Dingen gewidmet:
Den Sternen, der Sonne, dem Mond, den Zwei Bäumen, dem Himmel und den Valar bzw. den Mächten.

Der letzte Tag war hierbei der wichtigste Tag der Woche.

Die Namen der Woche sind im Quenya und im Sindarin folgende (in Klammern dahinter die Bedeutung bzw. Widmung der Tage)

  • Elenya / Orgilion (Sternentag)
  • Anarya / Oranor (Sonnentag)
  • Isilya / Orithil (Mondtag)
  • Aldúya / Orgaladhad (Tag der Zwei Bäume)
  • Menelya / Ormenel (Himmelstag)
  • Valanya (oder Tárion) / Orbelain (oder Rodyn) (Tag der Valar o. der Mächte)

Das Sonnenjahr coranar / loa

Die Eldar waren langlebig und so hatten sie eine Bezeichnung für 144 Sonnenjahre – das yén (siehe weiter unten). Allerdings gab es bei den Elben in Mittelerde auch einen kürzeren als das yén gezählten Zeitraum: das coranar (Sonnenrunde). Dies war allerdings nur der astronomische Begriff, für das, was die meisten Elben loa -Wachstum – nannten. Denn bei den Elben war es üblich in erster Linie die jahreszeitlichen Veränderungen in der Natur zu betrachten.

Es mag den meisten schon aufgefallen sein, dass die Elben die Natur liebten. 😉

Jahreszeiten / Monate

Das loa war in sechs Perioden unterteilt, die man als lange Monate oder kurze Jahreszeiten betrachten könnte. Sie waren in verschiedenen Gebieten unterschiedlich, aber ich gehe von dem Kalender Bruchtals aus, denn über die Rechnungen anderer Gebiete gibt es keine Informationen.

Diese ‚Jahreszeiten‘ hießen im Quenya tuilë, lairë, yávië, quellë, hrívë und coirë.
Dies könnte mit Frühling, Sommer, Herbst, Vergehen, Winter und Regung übersetzt werden.
Die Sindarinnamen waren ethuil, laer, iavas, firith, rhîw und echuir.
quellë (Vergehen) wurde auch lasse-lante – Laubfall – oder im Sindarin narbeleth – Sonnenschwund – genannt.

Die ‚Monate‘ bzw. ‚Jahreszeiten‘ waren unterschiedlich lang – Sie umfassten entweder 72 oder 54 Tage. (72 entspricht 6×12 Tagen; 54 entspricht 9×6 Tagen.)

Das loa begann mit dem Tag yestarë, der unmittelbar vor tuilë war und endete mit mettarë, dem Tag nach dem ‚Monat‘ coirë.

Zwischen den ‚Jahreszeiten‘ yávië und quellë befanden sich drei Mitteltage. Sie wurden enderi genannt und gehörten keinem ‚Monat‘ an.

Insgesamt waren es also:

  • yestarë (1 Tag)
  • tuilë (54 Tage)
  • lairë (72 Tage)
  • yávië (54 Tage)
  • enderi (3 Tage)
  • quellë (54 Tage)
  • hrívë (72 Tage)
  • coirë (54 Tage)
  • mettarë
    (1 Tag)

Dies ergab ein Jahr von genau 365 Tagen. In bzw. nach jedem elften Jahr wurde der Kalender durch die Verdopplung der enderi (also 6 statt 3 Tagen) ergänzt, ähnlich unserem Schaltjahr.
Wer sich nun fragt, was es mit den Monaten Narvinyë – Ringarë auf sich hat, ist bei dem Kalender der Eldar falsch – die Monate Narvinyë – Ringarë sind erst von den Númenórern eingeführt worden, die das loa damit in kürzere und gleichmäßigere Perioden unterteilten.

Das yén

Wie oben schon kurz erwähnt, zählten die Eldar ihre Zeit in yén. Das Wort yén wird oft schlicht mit ‚Jahr‘ übersetzt, was zeigt, dass die lange Zeit eines yén (nämliche 144 Sonnenjahre (das entspricht 12×12 Jahren)) für die Elben wohl ungefähr die gleiche Bedeutung hatte, wie ein loa für die Menschen.

Das yén besteht aus 8766 enquier (elbischen Wochen, siehe oben), das entspricht 52560 ré. Ein yén aber besteht aus 52596 ré, das bedeutet, dass 36 ré als enderi hinzugefügt werden.

So rechneten die Elben ihre Zeit also ganz anders als die Menschen. Umfassender und weitläufiger, denn sie waren langlebiger als die Menschen – das war ihr Schicksal.