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Namen und Bedeutungen

Quenya: Noldor (Plural) „Wissende“, „Gelehrte“, „Weise“, (Singular: Noldo)
Sindarin: Golodhrim oder Gelydh
Westron: Tiefelben
Die Noldor wurden auch als Hochelben oder als „die Verbannten“ bezeichnet.

Beschreibung der Rasse

Sie waren von großer und edler Gestalt – was auch dem Hobbit Frodo im besonderen Maße auffiel, als er zur Zeit des Ringkrieges in Lothlórien die Noldorfürstin Galadriel traf – hatten dunkle Haare und graue Augen. Nur die Nachkommen aus dem Hause Finarfin, die mit den Vanyar verwandt waren, hatten blondes Haar.

Die Noldor waren Bergleute, Schmiede, Baumeister, Erfinder von Worten, Schriften und telepatischen Verständigungsformen. Sie liebten es, etwas herzustellen und immer wieder zu vervollkommnen, wollten Dinge schaffen, die einzigartig waren. Die Beherrschung der Kräfte der Natur waren nicht ihre Stärke. Sie wollten es Ilúvatar gleichtun und Dinge von eigenem Leben erschaffen, Dinge aus Erz und Stein. Die Noldor waren ein rastloses Volk und nicht dafür geschaffen, an einem Ort, der friedlich war, lange zu bleiben.

Geschichte der Noldor

Sie entstanden aus dem Geschlecht der Eldar, die als die ersten Kinder Ilúvatars am Cúivienen, dem See des Erwachens , die Sterne Vardas erblickten. Mit den Vanyar zusammen kamen sie auf der ersten Fahrt der schwimmenden Insel Tol Eressa in Aman an. Im Lande Eldamar bauten sie ihre Hauptstadt Tirion auf. Sie lag auf dem grünen Hügel Túna, der von den Pelóri-Bergen umschlossen war. Das Licht der zwei Bäume (Telperion und Laurelin) der Valar fiel durch einen Spalt in den Bergen und hüllte die Stadt im Westen in immerwährendes Licht, während der Osten in Dunkelheit lag.

Die Noldor lernten viel von ihren Lehrern, den Valar und Majar, aber am meisten schätzten sie Aulë , den Herrn über alle Stoffe, die aus der Erde kommen und den Erfinder aller Techniken, deren Grundlage die Schmiedekunst ist.

Sie waren es, die zuerst die Gemmen zutage brachten, welche in den Bergen lagerten, und diese bearbeiteten. Sie entwickelten diese Kunst über die Jahre weiter, vervollkommneten sie und schmückten die Wohnungen der Valar mit allen Sorten von Edelsteinen und Geschmeiden aus.

Der erste hohe Noldor-König war Finwe, der Míriel zur Frau nahm und denen Curufinwe oder auch Fëanor, dessen Name „Feuergeist“ bedeutete, geboren wurde.

Fëanor schuf die Palantíri, die Sehenden Steine, die später in den Besitz der Númenórer übergingen und er war derjenige, der die größte Tat vollbrachte. Er schuf die Silmaril.

Wie drei große Edelsteine schienen sie von Gestalt. Doch erst am Ende aller Tage,…, erst wenn die Sonne vergeht und der Mond herabstürzt, wird man es wissen, von welchem Stoff sie geschaffen waren. Wie der Kristall der Diamanten schien er zu sein, und doch härter als Adamant, so dass keine Gewalt im Königreich Arda ihn beschädigen oder brechen konnte. Doch war dieser Kristall für die Silmaril nur wie der Leib für die Kinder Ilúvatars: das Haus des inneren Feuers, aus dem er lebt und das darinnen wohnt und zugleich auch in allen seinen Teilen. Und das innere Feuer nahm Fëanor von dem gemischten Licht der Bäume von Valinor, und das Licht lebt noch in ihnen, wenngleich die Bäume lange verdorrt sind…Selbst im Dunkel der tiefsten Schatzkammer leuchteten daher die Silamril aus eigener Kraft…und doch erfreuten sie sich am Lichte…und gaben es in herrlichsten Farben zurück.

Das Silmarillion, S. 87

Die Silamril waren die allerkostbarsten Juwelen, die jemals in Arda geschaffen wurden und Fëanor behütete sie, wie das Leben seines eigenen Volkes.

Nachdem die beiden Bäume der Valar von Melkor und der Spinne Ungoliant zerstört wurden, herrschte wieder Dunkelheit in Arda und die Valar wollten das Licht mit Hilfe der Silmaril wieder herstellen. Sie trugen ihr Anliegen Fëanor vor, der dafür sein Haus in Formenos verlassen musste, um bei der Beratung auf dem Taniquetil anwesend zu sein. In ihm aber regte sich Misstrauen, welches ihm von Melkor, dem abtrünnigen Valar, eingegeben wurde und er wollte die Silmaril nur unter Zwang hergeben, doch Melkor kam ihm zuvor.

Während Fëanors Abwesenheit wandte er sich nach Formenos, dass im nördlichen Teil von Valinor lag, stürmte es, tötete seinen Vater Finwe und raubte die Silmaril, nach denen sein böses Herz seit ihrer Erschaffung gegiert hatte.

Als Fëanor durch einen Boten davon erfuhr, verfluchte er Melkor und gab ihm den Namen Morgoth, den Dunklen Feind der Welt und ebenso verfluchte er Manwë, denn wäre er nicht von ihm auf den Taniquetil gerufen worden, hätte er sein Haus verteidigen können. Blutige Rache schwor Fëanor und trotz der Warnungen und der prophetischen Drohungen der Valar, ging er nach Mittelerde um Morgoth zu bekriegen.

Der Juwelenkrieg beginnt

Alle Söhne aus dem Hause Finwes wurden verpflichtet, gegen den Dunklen Feind anzugehen. Fingolfin und Finarfin wehrten sich erst dagegen und brachten Unmut in die Reihen der Noldor. Am Ende unterwarfen sie sich zwar, jedoch wurde dieser Streit unter den Brüdern niemals ganz vergessen. Fëanor und seine Söhne wollten die Silmaril um jeden Preis wieder in ihren Besitz bringen und luden so großes Leid auf sich und ihre Nachkommen.

Im Hafen von Alqualondë , wo die Schiffe lagen, die nach Beleriand fuhren, richteten sie ein großes Blutbad an. Denn die dort lebenden Teleri wollten ihnen ihre Elbenschiffe nicht für die Überfahrt überlassen. Die Noldor ermordeten alle, die sich ihnen in den Weg stellten. Dies war der erste Sippenmord unter den Elben und voll Trauer darüber versuchten die Valar den Noldor Einhalt zu gebieten. Der erste der Valar, Manwë , erschien den Noldor an der nördlichen Grenze des bewachten Reiches und sagte ihnen und insbesondere dem Hause Fëanor große Qual, Vernichtung und Verlust der Ehre voraus, wenn sie die Suche nach den Silmaril nicht aufgeben sollten. Doch die Noldor weigerten sich, auf die Valar zu hören und der Fluch nahm seinen Anfang. Nur Finarfin kehrte mit einigen aus seinem Gefolge nach Valinor zurück, wo ihm verziehen wurde und er die Herrschaft über die Restlichen seines Volkes übernahm.

Fëanor, seine Söhne und alle, die mit ihm weitergingen, wurden aus Aman verbannt.

Angekommen in Beleriand schlugen Fëanor, Fingolfin, ihre Söhne und die Söhne Finarfins, zwei große Schlachten und nach der zweiten, der Dagor-nuin-Giliath, wurde Morgoth in Anband (unter dem südwestlichsten Zipfel der Ered Engrin) eingeschlossen und eine 400-jährige Belagerung begann.

Während dieser Zeit gründeten die Noldor viele Reiche im Norden des Landes:

  • Hithlum – Reich Fingolfins
  • Dor-Lómin – Reich Fingons
  • Neurast und Mithrim
  • Dorthonion – Reich Aegnors und Angrod
  • Himlad – Land von Celegorm und Curufin
  • Thargelion – Land Caranthirs
  • Ost-Beleriand – Land von Amrod und Amras
  • Gondolin – Königreich Turgons
  • Nargothrond – Reich Finrods

Nach Fëanors Tod in der Schlacht unter den Sternen, wurde Fingolfin, der eine seiner Halbbrüder, hoher König der Noldor und nach ihm ging die Königswürde zuerst an Fingon und dann an Turgon.

Während dieser ganzen Jahre war das Leben der Noldor in Beleriand immer von der Suche nach den Silmaril bestimmt, die sie aber nie bekamen, obwohl sie nur ihretwegen viele Kriege führten. Teilweise bekamen sie Unterstützung von den Sindar, die ihnen aber trotz allem misstrauten. Und nach dem Bekanntwerden des Sippenmordes mieden sie jeglichen weiteren Kontakt. Der Fluch der Noldor verfolgte jeden Einzelnen dieses Geschlechts überallhin und wurde den Königen zum Verhängnis.

Nach dem Erwachen der Zweitgeborenen Ilúvatars, der Menschen, kamen viele von ihnen nach Beleriand und wurden von den Noldor als Verstärkung ihrer Heere mit Freude willkommen geheißen. Die Silmaril hatten sie zwar nicht wiederbekommen, aber ganz Beleriand war von ihnen bevölkert worden und ihre kriegerisch-ästhetische Zivilisation (diesen Ausdruck musste ich einfach verwenden, er ist fantastisch, Handbuch der Weisen S. 271 ) war überall zu finden.

Nach der langen Belagerungszeit konnte sich Morgoth schließlich durch zwei Schlachten (Dagor BragollachSchlacht des Jähen Feuers und Nirnaeth ArnoediadSchlacht der Ungezählten Tränen ) aus der Umklammerung der Noldor und ihrer Verbündeten befreien. Und er begann seinen Vernichtungskreuzzug, denn alle Königreiche fielen ihm nach und nach zum Opfer.

Die Söhne Fëanors erfuhren unterdessen, dass einer der Silmaril im Königreich Doriath (Sindarreich von Thingol und Melian) zu finden war und überflüssigerweise begannen sie einen privaten Krieg mit Dior , der zu dem Zeitpunkt der Herrscher über das Land war, um wenigstens den einen der Steine in ihren Besitz zurück zu bringen. Celegorm und seine Brüder fielen in Doriath ein und metzelten Dior nieder. Dies war der zweite Sippenmord , der durch die Noldor verschuldet wurde. Doch auch dann noch blieb es ihr Schicksal, keinen der Silmaril jemals wiederzusehen. Celegorm, Curufin und Caranthir fielen ebenfalls und Dior´s Tochter Elwing entkam mit dem Silmaril.

Das Ende des Juwelenkrieges

In diesem Krieg sind alle Noldor-Könige mit ihren Söhnen zu Tode gekommen: Fëanor mit allen sieben Söhnen und sein Halbbruder Fingolfin mit allen Nachkommen. Finarfins Söhne fanden ebenso den Tod, denn sie hatten sich ohne ihren Vater am Juwelenkrieg beteiligt. Als einziger Nachkomme der Noldor-Könige blieb Galadriel übrig, die Tochter Finarfins.

Nachdem nahezu alle Elbenreiche, der Noldor wie auch der Sindar, Beleriands zerstört waren und das ganze Land im großen Krieg des Zorns der Valar gegen Morgoth unterging, wurde den verbliebenen Noldor verziehen und sie durften nach Aman zurückkehren.
Doch nicht alle kamen der Einladung nach. Gil-galad , der Sohn Fingons und Enkel Fingolfins, gründete als letztes Königreich der Noldor in den sterblichen Landen Lindon , im Westen Mittelerdes in der Nähe der Überreste der Blauen Berge (Ered Luin). Mit ihm lebten Celebrimbor (Curufin´s Sohn), Galadriel, Elrond und Elros (die Halbelben, Urenkel Turgons) und Círdan aus dem Volk der Teleri dort und zusammen gingen sie ins Zweite Zeitalter hinüber.
Im Jahre 750 des Zweiten Zeitalters errichtete Celebrimbor mit seinem Volk ein Reich am Fuße des Nebelgebirges, welches Eregion (Hulsten) genannt wurde. Die dortigen Elben waren die Gwaith-i-Mirdain , das Volk der Juwelenschmiede. Sie waren es auch, die die Ringe der Macht herstellten, was ihnen von Sauron, der einst Morgoth gedient hatte, und der in Verkleidung erschien und schöne Worte sprach, aufgetragen wurde. Da er sie betrog und heimlich einen Meisterring schmiedete, erhoben sich die Elben gegen ihn und ein neuer Krieg begann.

Celebrimbor und viele der Gwaith-i-Mirdain wurden erschlagen und Elrond, der zu Hilfe kam, konnte sich nur noch mit den Überresten des Volkes nach Bruchtal (Imladris) retten, der letzten Festung der Noldor. Zeitgleich zu diesem Ereignis war das Königreich Lindon in Gefahr, aber die dortigen Elben bekamen Hilfe von den Númenórern und Sauron konnte vertrieben werden.

Als er später nach Mittelerde zurückkam, gab es nur noch drei Noldor-Reiche:

Im letzten Bund von Elben und Menschen gegen Sauron, den dunklen Herrscher, wurde Gil-galad erschlagen und mit ihm der letzte der Hochkönige der Noldor. Nach dem Ringkrieg verließen alle Elben aus dem Geschlecht der Noldor Mittelerde und kehrten nach Aman zurück.

Die Noldor waren das Stattlichste der Elbengeschlechter; hatten aber auch die größte Bürde zu tragen – sie waren dafür verantwortlich, dass Elben durch Elben getötet wurden.

Ihre Gier nach Vollkommenheit und Perfektion machte sie zur Zielscheibe des Bösen und obwohl sie große Würde und Heldentum besaßen, tapfer Widerstand leisteten und mutig viele Feinde besiegten, wurde ihre Hochmütigkeit bitter bestraft. Der größte Teil ihres Volkes wurde erschlagen, wie es ihnen einst die Valar vorhergesagt hatten und das Wissen um den Fluch bescherte ihnen ein Leben in Unruhe, Leid und Kummer.

Dennoch wurde das Elbengeschlecht der Noldor auch nach ihrem Verschwinden aus Mittelerde immer hoch geschätzt und in Ehren gehalten.