Inhaltsverzeichnis

Das Schicksal der Adler

Namen und Bezeichnungen für das Volk der Adler

  • thoron (Sindarin)
  • Adler der Umzingelnden Berge
  • Adler des Westens
  • Adler des Herrn des Westens
  • Adler Manwës
  • Zeugen Manwës
  • Adler des Königs
  • Adler des Nordens
  • Herren der Kelvar

In diesem Abschnitt möchte ich zuerst auf die Rolle der Adler ganz allgemein eingehen, weiter unten werden die wichtigsten Taten der großen Adler ausführlicher erläutert.

Die edelsten der geflügelten Tiere auf Arda waren die Adler, die von den Valar Manwë und Yavanna, dem Herrn der Lüfte und der Königin der Erde, erschaffen wurden. Die ersten der Adler waren mächtige Maiar, und sie wurden noch vor der Erschaffung der Kinder Ilúvatars in ihrer Vogelgestalt nach Arda entsandt. Die Adler werden auch als die Herren der Kelvar (vergleichbar mit unserer Fauna bzw. Tierwelt) bezeichnet.

Da war Yavanna froh und sie stand auf und streckte die Arme gen Himmel und sagte: ‚Hoch mögen Kementaris Bäume wachsen, damit die Adler des Königs darin horsten!‘
Doch Manwë stand gleichfalls auf, und es schien, dass er zu solcher Höhe aufragte, dass seine Stimme wie von den Pfaden der Winde her zu Yavanna herunterdrang.
‚Nein‘, sagte er, ’nur Aulës Bäume werden hoch genug sein. In den Bergen werden die Adler horsten und die Stimmen derer hören, die uns rufen.‘

Das Silmarillion, „Von Aulë und Yavanna

Die Adler horsteten stets in den Gipfeln hoher Berge oder Gebirgsketten; so waren sie sicher vor etwaigen Angriffen von Bodenseite, da diese hohen Gipfel zu Fuß niemand erreichen konnte.

Als Boten und Diener Manwës flogen sie als sein „Auge“ über Arda hinweg und kämpften in seinem Auftrag gegen seine Feinde. Als Späher und Beobachter konnten sie aus einer unglaublichen Entfernung Dinge sehen und aufspüren – Die uns bekannten „gewöhnlichen“ Adler sind schon bekannt für ihren scharfen und weitsichtigen Blick, auch aus vielen Kilometern Entfernung. Nun stelle man sich einen Adler in der Größe von ca. 30 Faden (= 54,90m) Spannweite vor. Es kann sich jeder selbst ausmalen, welche Macht und Stärke ein solcher Riese der Lüfte hatte; allein der bloße Anblick schlug viele seiner Gegner in die Flucht. Jeder der Adler konnte ohne Mühe zwei ausgewachsene Elbenkrieger in voller Rüstung über weite Strecken durch die Luft tragen.

Tolkien benutzte im Silmarillion die Sehschärfe der Adler sogar als Metapher zur Beschreibung der hochwertigen Qualität von Fëanors künstlich geschaffenen Edelsteinen:

Die ersten Gemmen, die Fëanor schuf, waren weiß und farblos, unter dem Sternenlicht aber lohten weiße und blaue Feuer darin auf, heller als Helluin (heller, eisblau leuchtender Stern, vergleichbar mit dem Stern Sirius); und noch andere Kristalle schuf er, in denen weit entfernte Dinge zu erblicken waren, klein, aber deutlich, wie mit den Augen von Manwës Adlern gesehen …

Das Silmarillion, „Von Fëanor und der Loskettung Melkors“

Die Riesenadler des Ersten Zeitalters der Sonne standen seit jeher auf der Seite der Elben und den mit ihnen verbündeten Menschen; durch ihre großen Taten erlangten die Adler im Juwelenkrieg unvergesslichen Ruhm. Sie wurden damals angeführt von Thorondor, dem größten und mächtigsten aller Adler.

Eine Schar von Ihnen lebte in Beleriand. Sie horsteten anfangs in den Eisenbergen östlich des Grünwaldes in der Nähe der Thangorodrim, um Morgoth zu beobachten. Später lebten sie in den Gipfeln der Crissaegrim, den Bergen südlich von Gondolin. Deshalb wurden sie auch als „die Adler der Umzingelnden Berge“ bezeichnet. Sie bewachten dort die geheimen Zugänge und das Gebiet rund um Gondolin.

Morgoth und die Adler

Morgoth missbrauchte Adler als Versuchskaninchen. Er tötete sie, um Experimente mit ihren Flügel durchzuführen, weil er das Geheimnis ihres Flugzaubers lüften wollte. Morgoth wollte dieses Geheimnis für seine eigenen Kreaturen zu Nutze machen, indem er seine mächtigen Drachen, die er heimlich in den Tiefen seiner Festung Angband züchtete, die Flugfähigkeit verleihen wollte. Wie sich später herausstellte ist es ihm sogar gelungen, ein Heer von mächtigen, geflügelten Drachen zu erschaffen und sie gegen seine Feinde auszusenden.

Zweites Zeitalter

Im Zweiten Zeitalter tauchen die Adler nur an wenigen Stellen auf; sie übernahmen hauptsächlich Aufgaben als Wachen und Boten Manwës, weswegen sie von den Menschen bei ihrem Anblick auch ehrfürchtig „Zeugen Manwës“ oder „Adler der Herren des Westens“ genannt wurden. Als Númenor vor seinem Untergang stand, kamen die Adler aus dem Westen um die Menschen zu warnen.

Drittes Zeitalter

Von Thorondors Volk stammten die Adler von Númenor ab, die auf dem gebirgigen Nordland horsteten, und die Adler aus dem Nebelgebirge, das Volk von Gwaihir, Herr der Winde und Fürst der Adler. Er und sein Volk lebten im Dritten Zeitalter. Die Adler aus Gwaihirs Volk waren wesentlich kleiner als die Riesenadler im Ersten Zeitalter. Die Adler der Nebelgebirge sprachen fließend Westron und Sindarin. Sie redeten allerdings selten, und nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Die Adler nahmen gerne Geschenke als Dank für ihre Dienste an.

Die weitere Entwicklung des Adlervolkes

Beobachtet man die Entwicklung der Adler im Laufe der Zeitalter wird man erkennen, dass ihre Größe, Stärke und Macht von Generation zu Generation abnimmt. Thorondor z.B. war stark genug, zwei ausgewachsene Krieger in voller Rüstung über weite Strecken zu tragen, die Generation Gwaihirs konnte vergleichsweise „nur“ einen ausgewachsenen Menschen/Elben oder zwei Hobbits transportieren.

Ob diese Entwicklung auch über weitere Generationen anhält ist ungewiss, es bleibt aber anzunehmen, dass sich das Volk der Riesenadler in die Richtung bzw. Größe der uns heute bekannten Adler entwickelt hat, und somit das Volk der Riesenadler ausstirbt, sofern es überhaupt weitere Nachfahren aus Gwaihirs Familie gibt.

Tolkien nutze die Rolle der Adler in seinen Werken gerne als „Retter in letzter Sekunde„, und beschrieb sie selbst als „ein gefährliches Stück Maschinerie„; und oft halfen sie den Helden aus ihrer lebensbedrohlichen Not und brachten sie in Sicherheit. Wenn man die Beschreibung der Völker der berühmtesten Adler, Thorondor und Gwaihir liest (s. u.), hat man den Eindruck, dass die Adler von Tolkien oft als „ultima ratio“ oder als letzte Rettung in der Not angesehen werden, wenn der Autor an manchen Stellen keinen anderen Ausweg für seine Helden mehr wusste – diese Behauptung ist natürlich nur eine Spekulation meinerseits und beruht nicht auf Tatsachen.

Thorondors Volk

Namen und Bezeichnungen für Thorondor:

  • Sorontar (Quenya)
  • König der Adler
  • König der „Adler der Umzingelnden Berge“
  • Herr der Adler der Crissaegrim
  • Hoher Adler

Thorondors Zeit auf Arda

Der bekannteste und mächtigste aller Adler war Thorondor, der König der Adler. Er war ein von Manwë und Yavanna nach Arda entsandter Maia, der Morgoths Treiben dort beobachten soll. Er und sein Volk beherrschten die Elbensprachen Sindarin und Quenya und waren treue Freunde und Beschützer der Noldor und Edain.

An einigen Stellen im Silmarillion kommt Thorondor als Retter in der Not zu Hilfe oder beteiligt sich und sein Volk entscheidend an den Großen Schlachten.

Als der Noldor-Fürst Maedhros vom Morgoth als Geisel an einem Felsvorsprung des Thangorodrim angekettet wurde, und er den zu Hilfe kommenden Fingon (Fingolfins Sohn und Vater von Gil-Galad) bat, ihn mit einem Gnadenschuss durch einen Pfeil zu erlösen und in Mandos‘ Hallen zu schicken, kam Thorondor zu Hilfe und trug Fingon hinauf zu dem Vorsprung, an den Maedhros festgekettet war. Fingon schnitt Maedhros‘ Hand über dem Gelenk ab und konnte ihn so von den Höllenfesseln Morgoths befreien. Thorondor brachte die beiden Elben in Sicherheit, zurück nach Mithrim.

Beim Kampf Fingolfins gegen Morgoth in der Dagor Bragollach (Die Vierte der großen Schlachten in den Kriegen von Beleriand, dauerte vom Winter 455 EZ bis zum Anbruch des Frühlings) kam Thorondors Hilfe leider zu spät. Morgoth erschlug den bis zuletzt erbittert kämpfenden Fingolfin mit seinem Unterwelthammer Grond, zerbrach seinen Leichnam und wollte ihn den Wölfen zum Fraß vorwerfen, um ihm noch den letzten Funken Ehre zu nehmen, damit keiner von seinen Heldentaten erfahren möge. Doch bevor dies geschehen konnte, eilte Thorondor aus dem Gebirge kommend herbei und zerfetzte Morgoth das Gesicht und konnte so Fingolfins Leichnam retten. Er trug ihn auf einen Berggipfel in der Nähe von Gondolin und überbrachte Fingolfins Sohn, Turgon, die schreckliche Nachricht. Turgon erbaute an dieser Stelle über dem Leichnam seines Vaters eine Pyramide; bis zum Fall Gondolins kam kein Ork oder schlimmere Wesen in die Nähe dieser Stätte oder überschritten Fingolfins Berg.

Und Morgoth nahm den Leichnam des Elbenkönigs und zerbrach ihn und wollte ihn seinen Wölfen zum Fraß vorwerfen; doch Thorondor kam aus seinem Horst in den Gipfeln der Crissaegrim herbeigeeilt und stieß auf Morgoth nieder und zerfetzte ihm das Gesicht. Thorondors Flügelschlag klang wie das Rauschen von Manwës Winden, und er packte den Leichnam mit seinen mächtigen Fängen, und steil vor den Orkpfeilen auffliegend, trug er den König davon.

Das Silmarillion, „Vom Verderben Beleriands und von Fingolfins Ende“

Beim Versuch, die Silmaril der Gewalt Morgoths zu entreißen, stoßen Beren und Lúthien auf Carcharoth, den tollwütigen Wolf und Wächter von Angband, von Morgoth selbst gezüchtet. Auf der Flucht, aus Angband zu entkommen, biss Carcharoth Berens rechte Hand ab, in der er den „erbeuteten“ Silmaril hielt, den er aus Morgoths. Der Stein schien den wütenden Wolf schier zu verbrennen, und sein Heulen weckte die Kreaturen Angbands aus ihrer Ruhe.

Beren war durch das Gift des Bisses dem Tode nahe, und Lúthien konnte mit ihren letzten Kräften die Wunde stillen und ihren Geliebten vor dem sofortigen Tod bewahren. Doch in diesem Moment, als Morgoths Diener die Eindringlinge verfolgten, kamen drei große Adler zu Hilfe, die dank der Warnung Huans das Handeln Berens beobachteten, um ihm im Notfall zu Hilfe zu kommen.

Thorondor und zwei seiner Begleiter brachten Beren und Lúthien an die Grenzen von Doriath. Huan kam Lúthien zu Hilfe, und gemeinsam pflegten sie Beren wieder gesund.

Thorondor aber nahm den Weg weit über der Erde, auf den hohen Straßen des Himmels, wo die Sonne tagelang unverdeckt scheint und der Mond zwischen unumwölkten Sternen dahin zieht.

Das Silmarillion, „Von Beren und Lúthien

In der nun folgenden Zeit war die Hauptaufgabe von Thorondor und seinem Volk, die Eingänge und die Gegend von Gondolin zu bewachen, denn es durfte kein Späher Morgoths erfahren, wo sich die Stadt befindet. Immer wieder kreisten sie die über die Berge und berichteten Turgon von den Spähern und warnten ihn. Hätte Turgon einst auf den weisen Rat Thorondors gehört, wäre Gondolin erst später oder gar nicht gefallen. Denn Morgoth hatte Húrin – nach langer seelischer Folter – aus Angband gehen lassen. Húrin versuchte in seiner Verzweiflung, Gondolin zu betreten und wartete, bis die Adler ihn entdecken und ihn zu Turgon bringen:

… und geradewegs brachte Thorondor selbst die Meldung, da sie von Gewicht schien, zu Turgon. Turgon aber sagte: ‚Schläft denn Morgoth? Ihr habt euch geirrt.‘
‚Nicht so‘, sagte Thorondor, ‚könnten Manwës Adler so irren, Herr, längst wäre dein Versteck dann vergebens.‘
‚Dann bedeuten deine Worte Unheil‘, sagte Turgon, ‚denn nur eines kann ihr Sinn sein: Selbst Húrin Thalion hat sich Morgoths Willen ergeben. Mein Herz ist verschlossen.‘

Das Silmarillion, „Vom Untergang Doriaths“

Erst später begriff Turgon die eigentliche Wichtigkeit dieser Meldung und ließ die Adler nach Húrin suchen, um ihn nach Gondolin zu bringen. Doch währenddessen rief Húrin in seiner Verzweiflung nach Turgon, und Späher Morgoths hörten seine Rufe und wussten nun die ungefähre Lage Gondolins, was der Stadt später zum Verhängnis wurde.

Bei der Schlacht um Gondolin führte Tuor und seine Frau Idril eine kleine Schar von Überlebenden über einen geheimen Weg nach Norden in die Adlerspalte (Cirith Thoronath), wo sie von einem Trupp Orks überfallen werden, angeführt von einem Balrog. Glorfindel aus Gondolin kämpfte gegen den Balrog und im Zweikampf auf einer Felsspitze fielen beide in den Abgrund und stürzten sich zu Tode.

Die Adler aber kamen auf die Orks hernieder gestoßen, die heulend flohen; und alle Orks wurden getötet oder in die Tiefe gestoßen, so dass die Nachricht von der Flucht aus Gondolin erst sehr viel später an Morgoths Ohr drang. Und Thorondor holte Glorfindels Leichnam aus den Abgrund herauf, […]

Das Silmarillion, „Von Tuor und dem Fall Gondolins“

So gelangten die letzten Überlebenden nach Ihrer Reise schließlich zu den Sirion-Häfen im Süden Beleriands.

Die letzte große Tat, über die Tolkien vom König der Adler berichtet, war im Krieg des Zorns. Als Morgoths Truppen vernichtet zu sein schienen, entsandte er seine letzten, aber mächtigsten Diener gegen das Heer der Valar, nämlich seine geflügelten Drachen, allen voran Ancalagon der Schwarze. Als das Heer zurückgedrängt wurde, zog Earendil mit seinem Schiff Vingilot herauf, umgeben von den Riesenadlern, angeführt von Thorondor.

Doch Earendil zog herauf, leuchtend mit weißer Flamme, und um Vingilot hatten sich all die großen Vögel des Himmels geschart, Thorondor an der Spitze, und es gab eine Schlacht in den Lüften, den ganzen Tag lang und eine dunkle Nacht voller Ungewissheit.

Das Silmarillion, „Von Earendils Fahrt und dem Krieg des Zorns

Nachdem Earendil Ancalagon besiegt hatte, stürzte er in die Tiefe und zerschmetterte die Türme der Thangorodrim, Morgoths Festung, und alle Höhlen und unterirdischen Gänge wurden unter dem Schutt zerstört und begraben.

Seit dem Fall Morgoths wurde auch vom Volk Thorondors nichts mehr berichtet. Man nimmt an, dass er gegen Ende des Ersten Zeitalters zusammen mit dem Valar in die Unsterblichen Lande flog, da er nach der großen Schlacht von Tolkien nicht mehr erwähnt wurde.

Gwaihir und sein Volk

Namen und Bezeichnungen für Gwaihir:

  • Windherr (Sindarin)
  • Windfürst
  • Herr der Winde
  • Fürst der Adler
  • König der Vögel

Gwaihir, der Fürst der Adler, wie er genannt wurde, lebte im Dritten Zeitalter mit seinem Volk in den Berggipfeln des Nebelgebirges, darunter auch sein Bruder Landroval, der Gwaihir an Größe und Stärke als einziger noch übertraf.

Gwaihir in „Der Hobbit“

Im Hobbit wird erzählt, dass Gandalf der Graue eine enge Freundschaft mit dem Adlerfürsten pflegt, weil er dem Adler einst eine Pfeilwunde heilte (die Wunde stammte von einem Pfeil, der vermutlich von einem Menschen auf Gwaihir abgeschossen wurde).

Der Zauberer und der Adlerfürst kannten einander. Offenbar standen sie auf freundschaftlichem Fuß. Tatsächlich hatte Gandalf, der oft im Gebirge gewesen war, den Adlern einst einen Dienst erwiesen und ihren Fürsten von einer Pfeilwunde geheilt.

Der Kleine Hobbit, „Rätsel in der Finsternis“

Die Adler der Nebelgebirge waren verhasst bei den Menschen, weil nicht selten ihre Schafe eine gerngesehene Beute der Adler waren und sie mit Pfeil und Bogen versuchten zu vertreiben. Vor den Großen Eibenbogen hatten selbst die geflügelten Riesen Respekt.

Die Erste Erwähnung der Adler im Dritten Zeitalter war im Jahre 2941 (Der Kleine Hobbit); die Gemeinschaft der dreizehn Zwerge, Gandalf und Bilbo Beutlin wurde auf Ihrem Weg zum Berg Erebor auf einer Waldlichtung von einem großen Rudel Warge (es ist von mehreren hundert die Rede, die diese Lichtung als Versammlungsplatz nutzten) angegriffen. Gandalf befahl der Gemeinschaft, rasch die Bäume hochzuklettern.

Der Fürst der Adler hörte das Gejaule der Wölfe und umkreiste mit zwei seiner Begleiter das Gebiet um die Lichtung. An dieser Stelle folgt im Buch eine sehr eindrucksvolle Beschreibung der Adler:

… Aber Adler haben scharfe Augen und können winzige Dinge auf große Entfernung erkennen. Der Fürst der Adler aus den Nebelbergen hatte Augen, mit denen er, ohne zu zwinkern, in die Sonne blicken und mit denen er ein Kaninchen, das sich eine Meile tief unten auf der Erde bewegte, selbst im Mondlicht ausmachen konnte.

Der Kleine Hobbit, „Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer“

Die Adler befreiten die Gruppe aus ihrer misslichen Lage, und brachte die fünfzehn Gefährten in Sicherheit. Sie transportierten sie nämlich auf die Plattformen ihrer Nistplätze; dort plante Gandalf mit Gwaihir die weitere Reise, und am nächsten Morgen brachen sie in Richtung des Eichenwaldes auf, wo Gandalf bereits ein Treffen mit Beorn, dem Bärenmenschen, geplant hatte.

Das nächste Aufeinandertreffen der Adler mit Bilbo und den Zwergen war in der Schlacht der fünf Heere; Gwaihirs Volk hatte das Zusammenrotten der Orks schon eine ganze Weile beobachtet und Verdacht geschöpft; somit waren sie wachsam, und als sich die Orks zum Heereszug versammelten, kamen die Adler der Nebelgebirge in einer gewaltigen Schar vom Himmel herab und fegten die Orks in die Abgründe oder trieben sie in die Arme ihrer Feinde. So waren die Adler und natürlich Beorn mit für den Sieg über die Orks verantwortlich.

Nach der Schlacht überreichte der Zwerg Dain Gwaihir eine goldene Krone und Halsketten für seine Häuptlinge als Dank für ihre Hilfe. Im Namen der Zwerge schwor Dain den Adlern ewige Freundschaft.

Gwaihir in „Der Herr der Ringe“

Auch in „Der Herr der Ringe“ spielen Gwaihir und seine Adler eine wichtige Rolle. An mehreren Stellen werden sie erwähnt als Botenbringer im Auftrag Gandalfs, die die Schachzüge der Feinde beobachten und berichten.

Als Gandalf auf der obersten Plattform der Orthanc vom pervertierten Saruman festgehalten wird, kommt ihm Gwaihir zu Hilfe und trägt ihn auf seinem Schwingen weg von Isengart, in die Riddermark von Rohan.

Ein weiteres Mal rettete er Gandalf vom Gipfel des Zirakzigil. Gandalf, der gegen den Balrog von Moria kämpfte und mit ihm starb, wurde erneut nach Mittelerde entsandt, bis seine Aufgabe, Sauron zu zerstören, erfüllt ist. Er kam zurück als Gandalf, der Weiße.

Gwaihir fand ihn nach seiner Rückkehr nackt und benommen auf dem Gipfel liegend, und er brachte ihn auf Geheiß von Galadriel nach Lothlórien, um ihn dort zu pflegen.

‚Immer ist es mein Schicksal, deine Last zu sein, Freund in Not‘, sagte Gandalf.
‚Eine Last bist du gewesen‘, antwortete Gwaihir, ‚aber jetzt nicht. Leicht wie eine Schwanenfeder bist du nun in meinen Klauen. Die Sonne scheint durch dich hindurch. Ich glaube wirklich nicht, dass du mich noch brauchst: Ließe ich dich fallen, würdest du im Wind dahin treiben.‘
‚Lass mich nicht fallen! Trage mich nach Lothlórien!‘
‚Das ist auch der Befehl der Frau Galadriel, die mich ausgesandt hat, nach dir zu suchen‘, antwortete er.

Der Herr der Ringe, 3. Buch, Kapitel V: „Der Weiße Reiter“

In der letzten Schlacht des Ringkrieges am Morannon, dem Schwarzen Tor von Mordor, führten Gwaihir und sein Bruder Landroval die versammelte Schar der Adler des Nordens an gegen die geflügelten Nazgûl. Diese jedoch wendeten in ihrem Flug und eilten Richtung Barad-dûr, denn sie hörten den Schreckensruf Saurons, nachdem der Ringträger seine Aufgabe erfüllt und den Ring (mit Gollums Hilfe) zerstört hat.

Die letzte Tat der Adler im Dritten Zeitalter war die Rettung des Ringträgers und seines treuen Begleiters Sam vom den brennenden Hängen des Orodruin auf Geheiß von Gandalf.

Und so sah Gwaihir sie mit seinen scharfen, weit sehenden Augen, als er mit dem wilden Wind heranbrauste, der großen Gefahr des Himmels trotzend, in der Luft kreiste.

Seite an Seite lagen sie; und herab stürzte sich Gwaihir, und herab kamen Landroval und Meneldor der Schnelle; und in einem Traum, nicht ahnend, welches Schicksal ihnen widerfuhr, wurden die Wanderer emporgehoben und davongetragen aus der Dunkelheit und dem Feuer.

Der Herr der Ringe, 6. Buch, Kapitel IV: „Das Feld von Cormallen“

Da die Adler um Gwaihir nach dem Ringkrieg in Tolkiens Aufzeichnungen nicht mehr erwähnt werden kann man vermuten, dass sie gegen Ende des Dritten Zeitalters mit den letzten Elben nach Aman gezogen sind und somit die letzte Generation der großen Adler Mittelerde für immer verlassen hat.