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Nandorin - Danian oder Waldelbisch

Alle Elben erwachten gemeinsam am See von Cuiviénen. Die Nandor, (=die sich Abwandten) wurden später jene Elben genannt, die die Einladung der Valar ins Segensreich zwar annahmen, aber vor dem Nebelgebirge zurückschreckten.

Sie selbst nannten sich Lindi und sie blieben jenseits des Nebelgebirges zurück. Erst sehr viel später sollen einige unter der Leitung eines gewissen Denethor möglicherweise bis nach Beleriand gekommen sein.

Die Boote nach Valinor waren zu diesem Zeitpunkt natürlich längst weg. Die Nandor lebten in Ossiriand, das sie selbst Lindon nannten. Die Sindar nannten das Volk die Grünelben, (Sindarin Laegil oder Laegelrim). Ihre Sprache und die der Grauelben entwickelten sich stark auseinander.

Als sich die beiden Völker nach langer Zeit zum ersten Mal wiedersahen, gab es Verständigungsschwierigkeiten. Doch die Verwandtschaft zwischen den Sprachen blieb immer noch erkennbar. Die Sindar erkannten in den Grünelben Verwandte, die eine deutlich unterschiedliche Sprache benutzten, die aber dennoch der eigenen sehr ähnlich empfunden wurde. Unser Wissen über die Sprache der Nandorin ist auf einen kleinen Wortschatz beschränkt, die meisten Wörter findet man in den Etymologies.

Tolkien begründete das damit, dass die Weisen, vor allem die der Noldor zwar sehr an einem Vergleich der Sprachen interessiert waren, die Waldelben aber keine Schrift entwickelt hatten. Jene, die dennoch schreiben lernten, schrieben dann in Sindarin. Einige der Sindar, die der Zerstörung Doriaths entkamen und sich zu Thranduil retteten, nahmen das Nandorin als ihre Sprache an und trugen auch waldelbische Namen. Sie wollten zu echten Waldelben werden und zum normalen Leben zurückkehren, ohne Krieg und Zerstörung. Gegen Ende des Dritten Zeitalters wurde wahrscheinlich in den Gegenden, die für den Ringkrieg eine Rolle spielten (Lórien und Thranduils Reich) kein Waldelbisch mehr gesprochen. Nur einige Wörter und Namen wurden überliefert.

In den NaME wird erwähnt, dass der Name Lórien vielleicht ein aus dem Nandorin abgewandelter Name sein könnte, von Lórinand („Tal des Goldes“) oder, eine ältere Form, Lindórinand („Tal des Landes der Sänger“). Weitere Namen mit möglicherweise waldelbischem Ursprung werden im Anhang F des HdR genannt: Caras Galadhon, Amroth und Nimrodel.

Aus dem Fundus der wenigen Wörter lässt sich kaum etwas über Struktur und Grammatik des Nandorin aussagen. Eine Vokaländerung von der Einzahl zur Mehrzahl (wie im Sindarin) ist mit dem Wort urc für Ork überliefert, dessen Plural yrk lautet, eine vom Sindarin unabhängige Entwicklung von der anderen Seite des Nebelgebirges. In ihrem eigenen Namen für ihr Volk, Lindi, könnte eine Pluralendung aus dem Urelbischen erhalten sein, das -i.

Fauskanger spricht auf Ardalambion die Vermutung aus, das die Endung -on in Caras Galadhon für einen Genitiv Plural stehen könnte (wie auch im Quenya). Zumindest wäre es plausibel, weil man den Namen dann mit „Festung der Bäume“ übersetzen könnte. Galadh (Baum) allerdings erinnert eher an Sindarin, das keine Genitivendungen kennt.

Quellen:

Nachrichten aus Mittelerde (NaME)
The War of the Jewels
Das Silmarillion
Etymologies
Ardalambion