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Überblick

Offenbar wurde ein neues Wahrzeichen entworfen, um ein wichtiges Ereignis im Leben seines Trägers zu kennzeichnen. Die Symbole von Finarfins Sohn Finrod zum Beispiel sind eine Harfe und eine Fackel, vermutlich zur Erinnerung an sein Zusammentreffen mit den ersten Menschen, die nach Beleriand kamen und denen er, von Harfenklängen begleitet, vorsang. Tolkien hat möglicherweise andeuten wollen, dass dieses Wahrzeichen für Finrod von Menschen entworfen wurde, da es jenen Motiven ähnlicher sieht, die im Herrn der Ringe beschrieben und in den frühen 6oer Jahren gezeichnet wurden.

Finwe

Finwe
Finwe

Für Finwe zeichnete Tolkien ein persönliches Wahrzeichen, das fast identisch ist mit dem des Hauses Finwe (siehe unten). Er drehte es um 45 Grad um eine Raute zu bekommen. Tolkien entwarf außerdem Wahrzeichen für Finwes drei Söhne; die beiden von Fingolfin und Finarfin weisen nur acht Zacken auf, die den Rand erreichen. Die Ausnahme ist das Wahrzeichen von Fëanor, das den acht „Flammen“ acht zusätzliche Zacken hinzufügt.

Finwes Emblem zeigt eine geflügelte Sonne, Thingols Symbol hingegen einen geflügelten Mond. Obwohl Finwe vor dem ersten Aufgehen der Sonne starb war er es, der König der Noldor, der das Licht von Aman erreichte und die Zwei Bäume sah.

Finwes Haus

Haus von Finwe
Haus von Finwe
Haus von Finwe
Haus von Finwe

Dieses Motiv in repräsentiert das Haus von Finwe. Tolkien ergänzte handschriftlich folgende Inschrift: „Geflügelte Sonne, Haus von Finwe [< Finrod], brachte Hohe Könige hervor, Fingolfin — Fingon, Turgon. Jene, herstammend von Finarfin, trugen blauen Stern“. Finwe führte die noldorischen Elben auf dem Großen Auszug nach Westen nach Aman. In späteren Versionen des „Silmarillion“ hatte Finwe drei Söhne: Fëanor, Fingolfin und Finarfin. Fingon und Turgon waren die Söhne von Fingolfin. Warum Tolkien später den Namen Finwe aus der Zeichnung tilgte und ihn durch Finrod ersetzte bleibt unklar.

Als Tolkien dieses Motiv Finwe zuschrieb, hatte er vielleicht seine jüngste Version der „Silmarillion“-Kosmologie im Sinn, in der Sonne und Mond von Anbeginn der Welt existierten, also auch während der Lebensspanne Finwes. In ganz frühen Versionen seiner Erzählungen wurde Finwe erschlagen, bevor Sonne und Mond aus den Zwei Bäumen erschaffen wurden.

Die Zeichnung hat ein Loch in der Mitte, durch eine Zirkelspitze verursacht, und weist ein Rahmenwerk horizontaler, vertikaler und diagonaler Leitlinien auf. Sechzehn Spitzen oder Flügel stoßen an den Rand des Rechtecks, wie es sich für den Hohen König der Noldor geziemt. Die dunklen Mondsicheln auf diesen Flügeln stellen weitere sechzehn Zacken dar, und im Inneren der zentralen Sonne sind acht gelbe „Blütenblätter“ mit acht anderen in mattem Orange durchsetzt.

Dieses Symbol war das der Hohen Könige der Noldor und wurde von Finwe an seinen Sohn Fingolfin und dann weiter an Fingon und Turgon übertragen.

Fëanor

Fëanor
Fëanor

Fëanors Symbol teilt die feurigen Farben im Emblem seines Vaters Finwe, und assoziiert zugleich das Feuer durch die welligen Flammen, die aus der Mitte heraus nach außen züngeln. Diese könnten mit Fëanors Namen in Verbindung gebracht werden („Feuergeist“); diese Flammen findet man auch in Fingolfins Symbol wieder. Tolkien sagte von Fëanor, dem ältesten Sohn, dass „sein Geist brannte wie eine Flamme“ und er sei es gewesen, „der als erster unter den Noldor die Kunst entdeckte, wie größere Gemmen, als die Erde sie hergab, von Hand zu schaffen waren„. Im Mittelpunkt des Wahrzeichens ist ein Silmaril zu sehen, seine größte Schöpfung.

Dieses Emblem wird von einer Reihe von farbigen Feldern umgeben (rot, blau, grün und orange im Wechsel), die möglicherweise die Kunst der Herstellung dieser Kristalle darstellen soll.

Fëanors Stern

Fëanors Stern
Fëanors Stern
Fëanors Stern auf dem Moria-Tor
Fëanors Stern auf dem Moria-Tor

Wie auf dem Westtor von Moria zu sehen war, war der Stern von Fëanor offenbar ein Symbol für Fëanors Anhänger. Der Stern war silberfarben und hatte 8 Strahlen und 8 Spitzen, die wie in Fëanors Wappen angeordnet waren.

Fingolfin

Fingolfin
Fingolfin

Die Farben des Wahrzeichen von Finwes zweitem Sohn Fingolfin sind so ähnlich wie die des Finwe-Entwurfs, doch die acht Zacken ähneln mehr den Flammen von Fëanor. Die silbernen Sterne auf blauem Grund beziehen sich vermutlich auf seine blauen und silbernen Banner oder auf seinen Schild „mit blauem Himmelsgrund und Stern von Kristall, matt schimmernd aus der Ferne„.

Es gibt acht Berührungspunkte mit dem Rand.

Finarfin

Finarfin
Finarfin

Nebenstehend ist das Wahrzeichen von Finwes jüngstem Sohn Finarfin und seinem Haus zu sehen. Sein Motiv hat eine flüchtige Ähnlichkeit mit dem seiner Brüder, weist einen Mittelkreis und acht ausstrahlende Zacken auf, hat aber nur einen Kreis, keine zwei, und seine blumenähnlichen Spitzen strahlen im Vergleich zu den „Flammen“ seiner Brüder fast Ruhe aus. Die Gelassenheit dieses Motivs ist Finarfin angemessen. Denn er zog es vor im Frieden Amans zu bleiben anstatt mit seiner Verwandtschaft nach Mittelerde in den Krieg zu ziehen, um die Silmaril zurückzugewinnen, die Morgoth gestohlen hatte. Er hatte auch keinen Anteil an dem schicksalhaften Sippenmord der Noldor an den Teleri von Alqualondë. Die Teleri wurden ermordet, weil sie ihre Schiffe nicht den Noldor überlassen wollten, die damit nach Valinor segeln wollten.

Finarfins Wahrzeichen ist wahrscheinlich eine stilisierte Version der Krone aus goldenen Blumen in seinem Wappen, wie es in der Geschichte von Beren und Lúthien beschrieben wird:

Denn dieser Ring glich zwei Schlangen, deren Augen Smargade waren und deren Köpfe sich unter einer Krone goldener Blumen trafen, welche die eine hochhielt, während die andere sie verschlang; dies war das Wappen Finarfins und seines Hauses.

Doch die Farben seiner Blumen, orange und rot, gehören eher zum Motiv Fingolfins, seinem echten Bruder, als zu dem seines Halbbruders Fëanor.

Finrod Felagund

Finrod Felagund
Finrod Felagund

Finrods Symbol unterschied sich sehr stark von den anderen elbischen Symbolen. Es ist nicht symmetrisch und die verwendeten Pastelltöne unterscheiden sich von den leuchtenden und kräftigen Farben der anderen. Das Emblem zeigt eine Harfe und eine Fackel auf grünem Hintergrund und es erinnert an die Geschichte seines Zusammentreffens mit den ersten Menschen, die nach Beleriand kamen und denen er, von Harfenklängen begleitet, vorsang. Es kann durchaus sein, dass Finrods Emblem von einem dieser Menschen (Beor) gemacht wurde.

Finrod verwendete außerdem ein Zeichen im Form einer Krone aus goldenen Blumen. Dieses Motiv war wahrscheinlich an das Symbol Finarfins angelehnt.

Elwe (Thingol)

Elwe
Elwe

Elwe war der erste Führer der Teleri. Auf dem Großen Auszug der Elben nach Aman wurde Elwe von der Stimme der Maia Melian verzaubert, die mit den Nachtigallen sang. Er blieb bei ihr in Mittelerde, und gemeinsam herrschten sie im Land Doriath.

Neben Elwes Wahrzeichen schrieb Tolkien: „Geflügelter Mond auf Schwarz mit Sternen: Elwe.“ Es gibt keinen besonderen Grund, Elwe den Mond zuzuordnen; doch im Kontext von Tolkiens Notizen steht dem „Geflügelten Mond“ die „Geflügelte SonneFinwes gegenüber.

Elwes Emblem hatte acht Berührungspunkte, die typische Anzahl für ein Königtum.

Melian

Melian
Melian

Die Königin von Doriath hat ein komplexes Emblem im Vergleich zu den anderen bekannten Symbolen. Im Innern sind Sterne und blumenartige Formen zu sehen, was sowohl auf das Symbol von Thingol (Sterne, ihr Mann) und Lúthien Tinúviel (Blumen, ihre Tochter) verweist. Evtl. soll ihr Siegel an „eine einzelne Blume von Telperion“ erinnern. Innerhalb des umrahmenden Kreises, der für die Weiblichkeit steht, sieht man eine Raute, die das Symbol eines Mannes symbolisiert.

Lúthien Tinúviel

Lúthien - Variante 1
Lúthien – Variante 1
Lúthien - Variante 2
Lúthien – Variante 2

Lúthien ist die einzige Person, von der zwei verschiedenen Embleme bekannt sind. Beide basieren auf einem Muster mit Blumen. Die erste zeigt die weiße Niphredil. Diese Blume wuchs erstmals im Königreich Doriath, als Lúthien geboren wurde. Tolkien nennt die Niphredil selbst „eine zarte Verwandte des Schneeglöckchens„. Die Blüten waren weiß oder blassgrün. In Mittelerde wuchs sie neben den goldenen Elanor in Lothlórien und dort besonders dicht auf dem Cerin Amroth.

Das Zweite Emblem Lúthiens hält wahrscheinlich eine Elanor-Blüte in der Mitte. Elanor war kleine Blumen mit sternförmigen Blüten. Sie wuchs auf Tol Eressea und in Mittelerde gedieh sie neben Niphredil in Lothlórien. Tolkien beschreibt sie als „eine Pimpernelle (vielleicht ein wenig vergrößert) mit sonnengoldenen und sternsilbrigen Blüten an derselben Pflanze und manchmal beides vereint.“ Die Sterne im Symbol wurden vermutlich aus dem ihres Vaters Thingol übernommen.Auf den uns vorliegenden Symbolen kann man nicht eindeutig erkennen,  wieviele Berührungspunkte die Elemente mit dem äußeren Rand haben. Es sieht aber so aus, als ob es in beiden Emblemen jeweils nicht mehr als 4 sind, was Lúthiens Status als Prinzessin Doriaths korrekt wiedergibt.

Idril Celebrindal

Idril
Idril

Idril Celebrindal (Sindarin für „Silberfuß„) war das einzige Kind von Turgon, der im Ersten Zeitalter von Mittelerde in der verborgenen Stadt Gondolin herrschte. Die tengwar-Inschrift auf Idrils Gedenktafel, die Tolkien für Idril entwarf, ist in der Hochelbensprache Quenya abgefasst. „Menelluin Íreldeo Ondolindello“ („Kornblume von Idril aus Gondolin„). Nirgendwo in den Schriften Tolkiens wird erklärt, was eine Kornblume mit Idril zu tun hat. Evtl. stellte er eine Verbindung zwischen den blauen Blumen im goldenen Korn und Idrils Haaren her, von denen es hieß, sie seien „wie das Gold von Laurelin vor dem Kommen von Melkor„.

Die Gedenktafel ist so gestaltet, dass zwölf große blaue Kornblumenblüten, zusammen mit kleineren Blüten und Blättern, auf einen schwarzen Untergrund gestellt sind, oder dass sie als blauer Untergrund für zwölf schwarze Blütenblätter dienen, die kleine blaue Blüten enthalten, die in der Mitte eine Kornblume bilden. Nach Tolkiens Regeln für elbische Heraldik spiegeln die zwölf Blüten oder Spitzen, die bis an den Rand des Kreises reichen, vielleicht Idrils Rang als Königstochter wider.

Idril - Finales Muster
Idril – Finales Muster

Die Inschrift unten links besagt, dass die Gedenktafel im Besitz der Nachkommen Idrils sei, „aufbewahrt aus Gondolin & übergegangen von Earendil an Númenor, von wo es von Elendil gerettet und nach Gondor gebracht wurde„. Die andere Inschrift weist darauf hin, dass das Motiv oft nachgemacht wurde: „Idrils Wahrzeichen. Das Kornblumen-Motiv Menelluin. Ursprung der (oft verderbten) númenórischen Kreismuster„. Tolkien hatte, un-mittelbar bevor er Idrils finales Muster zeichnete, eine „númenórische Kachel“ entworfen, die zwar nicht eigentlich „verderbt“, jedoch stärker stilisiert ist und, im Gegensatz zum Idril-Motiv (das wirklich an eine zarte Kornblume denken lässt), viel mehr und intensivere Farben aufweist.

Idrils Wahrzeichen – verschiedene Stadien der Bearbeitung
Idrils Wahrzeichen – verschiedene Stadien der Bearbeitung

Idrils Wahrzeichen erscheint auch auf einem Blatt mit ähnlichen Zeichnungen. Diese befinden sich in verschiedenen Stadien der Bearbeitung und geben deshalb Aufschluss über Tolkiens Arbeitsweise: Zirkel, Winkelmesser und Lineal waren unentbehrliche Hilfsmittel. Die zwei kleineren Motive sind ähnlich gestaltet wie die Gedenktafel, weisen aber dieselbe Vielfalt der Farben auf wie die Kachel. Die größeren kolorierten Motive und das vollendete bzw. die halbfertigen Motive in Bleistift ähneln in der Ausgestaltung des Innenraums sehr stark der Kachel. Unten rechts hat Tolkien die Farben vermerkt: b (blau), g (grün), r (rot), y (gelb), o (orange).

Obwohl Gondolin dafür bekannt ist die Embleme nach ihren eigenen Regeln zu entwickeln ist Idrils Symbol davon nicht betroffen. Dies könnte darauf hindeuten, dass diese nach eigenen Regeln erstellten Embleme Gondolins nur auf die der zwölf Häuser angewandt wurden.

Gil-galad

Gil-galad
Gil-galad
Briefumschlag mit Mustern von Earendil und Gil-galad
Briefumschlag mit Mustern von Earendil und Gil-galad

Gil-galad war ein Elbenkönig im Zweiten Zeitalter. Sein Name bedeutet „Strahlenstern“ und somit ist es wenig verwunderlich, dass Gil-galads Emblem einen sternenbedeckten Himmel zeigt. „… und silbern spiegelte sein Schild / Der Sterne tausendfaches Bild„, heißt von ihm im Herrn der Ringe. In diesem Zitat wird angedeutet, dass Gil-galad Sterne in seinem Wappen trug.

Auch hier ist nicht eindeutig, wie viele Berührungspunkte das Symbol mit dem Rand des Emblems hat, wahrscheinlich sind es vier (die vier Sterne in den Ecken).

Die Silmaril

Die Silmaril
Die Silmaril

Es ist nur ein Emblem bekannt, das statt für eine Person für ein Objekt bestimmt ist. Warum die Silmarilli ein eigenes Symbol haben ist unklar. Möglicherweise wurde das Emblem als Banner oder Flagge von den Noldor in den Kriegen gegen Morgoth verwendet um ihre Absichten zu erklären. Der Baum im Hintergrund ist wahrscheinlich Laurelin, der Goldene Baum, dessen Licht von Fëanor in die drei Silmaril eingeschlossen wurde. Die Silmaril wurden außerdem in die Symbole von Fëanor, Earendil und Beren eingearbeitet.